Liebe Leser, lieber
@Atrox , liebe dekorative Jurorenschaft.
Heute beschäftigen wir uns also mit der Frage, ob der Geschlechtsakt mit einer technischen Apparatur moralisch einwandfrei oder als Seitensprung - sollte sich der mit der Apparatur-Verkehrende in einer Beziehung befinden - bezeichnet werden kann.
Um mich gedanklich dem Thema anzunähern, stellte ich mir folgende Frage:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Roboter und einer Hure oder einem namenlosen One-Night-Stand?Besucht ein Mensch, der sich in einer festen Beziehung befindet, ein Bordell, um bei einer von ihm ausgesuchten Hure Befriedigung zu erlangen, steht für die meisten Menschen zweifelsfrei fest, dass es sich hierbei um einen Seitensprung handelt. Genauso verhält es sich bei unpersönlichem One-Night-Stand-Gerammel.
Aber warum eigentlich? Die Frau macht nur ihren Job, sie steht in keiner emotionalen Beziehung zu ihrem Freier und setzt ihren Körper lediglich zur physischen Befriedigung des Mannes ein, damit sie mit einem Fuffi nach Hause gehen kann. Sie ist in diesem Moment ein Ding, ein Ventil, um körperliche Spannung abzulassen, um Bedürfnisse zu befriedigen, die scheinbar anderweitig nicht zu befriedigen sind. Genauso verhält es sich mit dem One-Night-Stand, der zwar selbst auch einen Mehrwert aus dem Geschlechtsakt ziehen mag, bei dem aber weder von männlicher, noch von weiblicher Seite tiefergehende Gefühle, als das in der Unterhose, eine Rolle spielen (sollten).
Nichts anderes macht der Roboter - der einzige Unterschied zwischen Hure, One-Night-Stand und Roboter ist folglich, dass sowohl Hure als auch ONS menschlich sind und der Roboter nicht.
Weder die Intention der Hure (Geld verdienen), die Absicht des One-Night-Stands (Befriedigung), noch die Intention des Roboters (Programmierung) sind aber entscheidend bei der Frage, wie sich der Betrogene zu fühlen hat bzw. ob er den Geschlechtsakt als Betrug empfindet oder nicht.
Die Intention des Begattenden, des Freiers, des Roboter-Penetrierers, bei der Wahl seines bevorzugten Subjektes oder Objektes, ist entscheidend. Ein Mangel wird kompensiert, den der Partner scheinbar (momentan) nicht zu kompensieren in der Lage ist. Und das nicht mal eben "einfach so", durch einen Selfmade-Handjob, sondern mithilfe eines lebensechten Nachbaus, der einen realitätsnahen Geschlechtsakt simuliert und der zukünftig sogar in der Lage sein wird, eigene "Bedürfnisse" währenddessen zu kommunizieren.
Wo ist also der Unterschied zwischen einem Menschen, der seinen Körper emotionslos zur Verfügung stellt und einem Roboter, der das Selbige tut? Wieso sollte es sich bei Ersterem um einen Seitensprung handeln und bei Letzterem nicht? Und vorallem:
wer bestimmt das?
Was passiert, wenn der Roboter so lebensecht wie möglich konzipiert wird, Aussehen und Stimme dem subjektiven Schönheitsdieal angepasst werden?
Wir reden immerhin nicht von diesen Dingern:
, sondern von diesen:
Handelt es sich beim Geschlechtsverkehr mit obiger Dame tatsächlich nur um erweitete Selbstbefriedigung, zumal der Roboter dermaßen personalifiziert werden kann, dass er der absoluten Traumfrau des Roboter-Begatters (im Folgenden "User" genannt) enstpricht? Und warum ist das eine schlimm und das andere nicht, obwohl beide (Hure und Roboter) vom Freier / User zunächst objektifiziert werden und lediglich der eigenen Bedürfnisbefriedigung dienen?
Kann ich auf ein Ding eifersüchtig sein, das mein Partner während des Beischlafes als real ansieht? Ich sage ganz klar: Ja, natürlich! Denn in dem Moment des Beischlafes, stellt sich der User vor, er würde mit einer echten Frau verkehren - ansonsten müssten die Roboter, oder all die Sexpuppen dieser Welt, die es bereits auf den Markt geschafft haben, nicht dermaßen lebensecht modifiziert werden, und könnten auch einfach nur aussehen wie ein Wall-E, ausgestattet mit einem möglichst großen und rostfesten Einspritzventil / Auspuffrohr.
Vielleicht können mein Clashpartner und ich, diesen Fragen innerhalb dieses Clashes ja etwas auf den Grund gehen. Schön, dass ihr eingeschaltet habt!