Der erste Besuch

Gestern nun habe ich dich das erste Mal besucht. Genau eine Woche danach. Nach deiner Beisetzung. Ich bin nach der Arbeit gleich los. Die Jungs hatte ich bei Oma und Opa. So das ich genug Zeit für dich habe und auch nicht hetzen muss.

Der Verkehr war natürlich ätzend, Freitag Nachmittag halt. Aber egal. Ich habe ja Zeit.

Irgendwann war ich angekommen. Nachdem ich einen Parkplatz ergattert hatte, ging es nun zu dir. Es war schon ein seltsames Gefühl, den Weg und den Eingang wieder zu sehen...

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Schon erstaunlich, wie sich so ein Stück Weg doch ziehen kann. Von außen eher unscheinbar, aber drinnen ganz schön groß. An der Tür musste ich etwas innehalten. Natürlich nur so eine Kopfsache, aber es war trotzdem so etwas wie eine Art Übergang...


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Als ich durch war, fühlte es sich anders an. Sicher nur Einbildung, aber irgendwie war ich nun in deiner Welt. Der Gedanke war sonderbarerweise tröstend, konnte ich mich dir doch so etwas näher fühlen. Der Weg fühlte sich endlos an, doch irgendwann war ich bei dir. Ich hatte kurz etwas Angst, dich nicht wieder zu finden, aber es klappte ohne Probleme.




Dann war ich endlich bei dir. Wie fühlte es sich an? Nicht wie Heimkehr. Auch nicht wie Besuch, jedenfalls kein normaler. Ich kann es noch nicht recht einordnen. Ich muss mich erst daran gewöhnen. Natürlich ist dies nicht mein erster Friedhofsbesuch. Aber bei dir ist das alles anders. Auch schwer zu beschreiben. Vieles hat sich geändert oder ist noch im Umbruch.

Ich hab dir Blumen mitgebracht. Auch eine Kerze. Und Kaffee. ;) Du liebst deinen Kaffee. Mit 3 Stück Zucker und einen Schwapp Milch. ;) Habe ich mir gemerkt!

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Ich war fast alleine da. Nur 2 oder 3 andere waren mal kurz zu sehen.
Ich war sehr lange bei dir. Ich habe leise mit dir geredet und wir haben Kaffee getrunken. :) Es fing auch an zu regnen, aber das hat uns nicht gestört. Es war schön bei dir zu sein. Nach über einer Stunde bin ich wieder los.

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Der Weg zurück war beschwerlich, fast als zöge mich etwas unerbittlich zurück, während ich mich langsam vorwärts kämpfte, dem Eingang entgegen. So als wolltest du mich zurück halten, mich nicht gehen lassen...

Ich weiß, dass auch dies meiner Einbildung entspringt, aber es fühlte sich in dem Moment so an. Schrecklich real. Ehrlich gesagt, ich wagte nicht mich umzudrehen. Als ob ich möglicherweise etwas sehen könnte. Ich wollte es einfach nicht darauf anlegen, das mir meinen Fantasie einen Streich spielt. Davor hatte ich zugegebenermaßen Angst.

Auch draußen musste ich noch eine Weile warten, mich wieder beruhigen. Nun, es war halt "das erste Mal".

Selbstverständlich werde ich wiederkommen. Auch wenn es nicht jede Woche klappen wird wegen der Distanz. Aber ich werde kommen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal. ;)

Ich habe dich sehr lieb. :kiss:

Sehr schön beschrieben und sehr gut, das Du Ihren Kaffee mitgebracht hast, das war eine sehr schöne Geste :)

Vor dem Umdrehen hättest Du keine Angst haben brauchen, deine "Phantasie" hätte Dir nichts schlimmes gezeigt... bei so liebevollen Erinnerungen, entstehen keine schlimmen Visionen... aber das wird sich noch geben :)

Du wirst das schon alles richtig machen und verarbeiten, da bin ich guter Dinge ;)

Danke Großer. :) Ich weiß dass ich nichts schlimmes gesehen hätte, aber eben eventuell ein Trugbild. Du weißt schon...

Ich wünsche dir viel Kraft und Gottes Segen.

@tasso
Danke für die lieben Worte.

ich möchte mein Mitgefühl ausdrücken, dir und allen Hinterbliebenen Kraft wünschen.

@Kelimutu
Auch dir Danke für deine lieben Worte. Mittlerweile sind es nun schon viele Besuche geworden. Und es ist etwas einfacher, leichter geworden. Aber auch das wird noch etwas dauern, sich angleichen müssen. In Kürze steht ihr Geburtstag an... Also auch wieder ein "erstes Mal", so gesehen.