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The American Day Of Life

3 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Amerika, Satire, Waffen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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The American Day Of Life

26.12.2012 um 18:51
6:00am
Ein lautes Maschinengewehrfeuer durchbricht die Stille im Schlafzimmer von Harry Johnson in einem kleinen Dorf in Texas.

Doch es ist keineswegs eines von diesen S.W.A.T.-Teams, das da gerade bei Harry Johnson eine Razzia durchführt. Er ist auch kein Drogenbaron. Sondern einfach ein normaler Durchschnittsamerikaner - der gerade aus dem Bett springt und sich darüber freut, dass sein toller, selbst gebauter Wecker einwandfrei funktioniert. Harry wusste doch, dass das alte Sturmgewehr seines Großvaters aus dem zweiten Weltkrieg noch zu irgendwas gut ist, auch wenn der liberale Jammerlappen von Nachbar immer meint, irgendwann würde sich noch jemand damit verletzen.

Harry gibt seiner sich noch räkelnden, hübschen Frau einen Kuss auf die Stirn und verlässt das Schlafzimmer, um die 4 Kinder zu wecken. Eine Tochter ist fast auf dem College, zwei Jungs auf der Highschool und die Kleinste kommt auch bald an die Schule.

Nachdem er bei seinen anderen 3 geklopft und ein fröhliches ,,good morning, dad" bekommen hat, klopft er an das Tür seiner Ältesten. Keine Antwort. Aber auch kein Problem für Harry - er holt einfach seinen handlichen .45er-Taschenrevolver heraus, öffnet die Tür und feuert ein paar Mal ins Zimmer. Seine Tochter liebt den Klang von Revolvern am Morgen und auch eventuelle Verehrer werden auf diese Art und Weise immer erfolgreich vertrieben.
Erwartungsgemäß erreicht Harry nun auch aus diesem Zimmer ein verschlafenes ,,good morning...".

Zufrieden begibt sich Harry ins Bad, um zu duschen und zu rasieren. Unten ist seine Frau bereits dabei, ein kurzes Frühstück anzurichten. Offenbar klemmt mal wieder die Tür des Geschirrschrankes etwas, wie die Explosion eines kleinen, exakt berechneten Stückchens C4 zeigt, mit der Sharon den Schrank öffnet.

Nachdem er unter der Dusche seine Version von ,,Smoke on the Water" (seiner Meinung nach geht es um den angenehmen Geruch frischen Schwarzpulvers, aus Kanonen verschossen) geträllert hat, schnappt er sich seinen mit einem Pistolengriff versehenen Rasierer - einfach die beste Griffigkeit. Seine morgendliche Pflege abschließend schaut er noch einmal prüfend in den Spiegel, kratzt sich mit der neben der Badezimmertür stehenden Pumpgun am Hintern und schlendert dann die Treppen hinunter ins Esszimmer, wo schon seine Familie am Tisch sitzt.

,,Guten Morgen, meine Lieben", dröhnt er und feuert zur Begrüßung ein paar Schüsse aus der Pumpgun ab, was seine Kinder ihrerseits erwiedern, selbst die Kleinste mit ihrer Spielzeugpistole .22ifb.
Seine Frau Sharon dagegen spielt nur verführerisch mit der speziell für sie angefertigten Damen-UZI, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hat und blitzt ihn lächelnd an.

Nach einem kurzen Frühstück macht sich die Familie auf den Weg in die Kirche - natürlich hat jeder seine beste Sonntagskleidung angelegt. Niemand würde glauben, dass Harry zwei Desert Eagles unter den Achseln trägt, so gut sind die Schulterholster angepasst. Auch die Damen-UZI passt perfekt und unsichtbar in Sharons Handtasche. Lediglich die Kinder sind unbewaffnet, das Gesetz möchte nicht, dass Minderjährige mit Schusswaffen auf die Straße gehen.

,,Verdammte, liberale Weicheier", denkt sich Harry, als sie sich dem Parkplatz der Kirche nähern.
,,Die zerstören noch unsere ganze Gesellschaft mit ihrem irrealen Regulierungswahn. Wie soll man sich denn mit zwei Pistolen, einer UZI und nur je 5 Magazinen gegen Räuber, Ausländer und Taliban-Terroristen verteidigen, die überall auftauchen könnten?"
Er ist sich auch ziemlich sicher, dass diese Vorgaben verfassungswidrig sind, hatte aber leider noch keine Zeit, das nachzuprüfen.

Aber immerhin trägt seine älteste Tochter eine Reihe von Wurfsternen im Gürtel und ein paar vergiftete Nadeln in der hochgesteckten Frisur. Das macht Harry stolz.


Als seine Familie mit anderen Besuchern auf den Eingang der Kirche zugeht, pfeifen ein paar Schüsse über den Parkplatz und schlagen knapp über dem Kopf von Harry in das Holz der Kirchenwand ein. Die anderen Leute schmeissen sich auf den Boden, doch nicht die Johnsons. Harry kennt das satte Geräusch dieser Winchester und dreht sich grinsend um.

Ja, da kommt die befreundete Familie, die Whites. Tom White winkt mit seiner Winchester hinüber, als seine Frau gerade die 4-Jährige Tochter vom Rücksitz ihres Hummers hebt.


Die Whites gehören zu den wenigen noch vernünftigen Leuten im Ort, genau wie die Johnsons.

Die anderen Heulsusen maulen dagegen zumeist rum, dass man doch nicht mehr überall mit Schusswaffen rumlaufen solle und nicht jeder diese besitzen dürfen sollte. Schon gar keine ,,Kriegswaffen". Wurden wahrscheinlich von irgendwelchen homosexuellen Liberalen umgedreht. Dabei weiss doch jeder, dass nicht Waffen Menschen töten, sondern Menschen.
Und es das gottgegebene Recht jedes Amerikaners ist, immer und überall jede Waffe zu benutzen, die er möchte. Am liebsten hätte Harry ja sogar Uran-Munition für seine Gewehre, natürlich nur zum Jagen, aber diese ist leider ziemlich teuer und schwer zu bekommen. Eine Initiative zur Förderung der freien Bewaffnung von ihm wurde leider letztes Jahr im Stadtrat abgeschmettert.

Der Gottesdienst verläuft fröhlich und angemessen, wie es sich für gute Christen gehört.
Nur am Ende gibt es ein paar kleine Schwierigkeiten, weil die Elektronik der Glocken beim Hinausgehen streikt. Allerdings nichts, was Tom und Harry mit ein paar Schüssen in den Glockenturm nicht lösen könnten. Schon bald bimmeln die Glocken und stolz nehmen die beiden die Glückwünsche der anderen Kirchenbesucher entgegen. Schließlich wurde gerade einmal wieder bewiesen, wie nützlich Schusswaffen sind.

Spontan verabreden sich die Familien für ein Barbecue am Nachmittag, weshalb die beiden Männer sich in den Hummer setzen, um einkaufen zu fahren und die Frauen und Kinder zu Fuß nach Hause laufen.


Gerade halten Tom und Harry vor dem Supermarkt, als ein Leuchgeschoss vor ihnen einschlägt.
,,Ah, Sharon ist grad mit den Kids zu Hause angekommen", freut sich Harry.

,,War das eine Signalrakete", fragt Tom anerkennend?

,,Geil, sowas muss ich Tiff auch mal besorgen. Diese Handies heutzutage sind ja der letzte Schrott, von wegen Kontrollanrufe. Können ausfallen, haben mal keinen Empfang - eine schöne Signalrakete geht immer!"

,,Mein Reden, Tom, mein Reden! Und jetzt lass uns mal ordentlich was einladen."

...

4:00pm
Harry hebt seine Grillschürze hoch und betrachtet sie. Es war ein Geschenk von Sharon, sie hat sich darauf extra für ihn im Bikini abbilden lassen, hält zwei AR15 in den Händen und eine kleine Sprechblase lässt die lächelnde Schönheit sagen:,,I kiss the co(o)ck..."

Harry war zwar niemals gut in Englisch, aber er findet das Gesammtkonzept klasse.

Dann bindet er sich die Schürze um, kippt noch ein paar Kilo Kohle auf den Grill sowie einen weiteren Liter Benzin zum Anzünden und beobachtet seine Frau, die gerade eine letzte Schale herausbringt. Ah, ihr Obstsalat, eine ausgezeichnete Kreation! Die Maßkrüge (Harry und Sharon haben sie vergangenes Jahr in Deutschland auf dem Oktoberfest in Deutschland gekauft) stehen schon bereit, das Faß mit deutschem Lagerbier befindet sich fertig in einem Bottich mit Eis - fehlen nur noch die Gäste. Die Whites müssten bald kommen.

Deshalb will er ja auch gerne den Grill anzünden, kann jedoch leider keine Streichhölzer finden, obwohl er verzweifelt sucht.
Sharon merkt seine Not und weis Rat - sie zieht ihre UZI aus dem Gürtel, richtet sie auf einen metallenen Bereich des Grills und gibt ein paar Salven ab, dass die Funken fliegen. Sofort brennt der Grill, so wie es sein sollte.

Anerkennend schaut Harry sich das Spektakel an, dann verschwindet Sharon mit einem liebevollen Kuss für ihn an die Eingangstür und lässt die Gäste hinein.

Die Kohle muss nun erstmal etwas durchglühen, Zeit genug, um gemeinsam das Besuchsgeschenk von Tom und Tiffany auszuprobieren, die ganz neu auf dem Markt erschienene, zivile Version einer Panzerfaust (laut Beschreibung eignet sie sich auch gut für die Jagd auf Moorhühner)...


Es wird ein lustiger Nachmittag mit Wettschießen (welches die älteste Tochter von Harry doch tatsächlich noch vor Tom, der lange wie der sichere Sieger ausschaut, mit einem hervorragend genauen Schuss aus ihrem Scharfschützengewehr auf die in 1000 Metern entfernt auf einem Zaun sitzende Nachbarskatze gewinnen kann), T-Bonesteaks, deutschem Lagerbier und Country-Musik. Auch die Gattling, die Harry noch im Schuppen hatte und mit der sie unter dem erhellenden Einfluss einiger Biere und Whiskys das Feld am Rand der Stadt ein wenig durchpflügen, trägt massiv zur Stimmung bei.

So, wie man sich eben das richtige, amerikanische Leben auf dem Lande vorstellt.

Als Harry abends durch einige genau gezielte Treffer die Lampen im Schlafzimmer löscht und entspannt in seine weichen Kissen zurücksinkt, weiss er:

,,It was a good day of american life."

Was würde man nur ohne Schusswaffen anfangen?


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The American Day Of Life

26.12.2012 um 19:13
Was würden die Amerikaner nur ohne ihre Waffen tun? :D

btiix78iqhcy6pz3l


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The American Day Of Life

21.07.2013 um 10:47
Selbst für Satire hast du ein wenig übetrieben. Du hättest auch andere Aspekte als die Waffenkultur der Amis mit reinnehmen können, z.B der Patriotismus, Ignoranz, Hollywood, Millitär etc.


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