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Der Teufel - Die Verkörperung des Bösen
31.03.2009 um 18:50Luzifer, Beelzebub, Der dunkle Lord, Satan, der Teufel. Wie auch immer man ihn nennen mag, seit Beginn des Christentums ist der Teufel eine starke Kraft in der westlichen Welt. Als Verführer der Seelen verkörperte er eine nützliche Figur, ob als inspirierende Kraft, die Angst vor Gott schüren soll oder lediglich um Respektpersonen zu verärgern. Auch wenn er heute nicht mehr als alleinige Verkörperung des Bösen angesehen wird, so hält er doch einen speziellen Platz im kollektiven Bewusstsein inne.
Der Teufel, so wie wir ihn kennen, ist eine eindeutig christliche Schöpfung, er besitzt jedoch Wurzeln in zwei anderen wichtigen Religionen, die sich auf demselben Boden des mittleren Ostens entwickelten wie das Christentum: der Zoroastrismus und das Judentum.
Zoroastrismus war oder genauer ist - denn die Sekte hat noch immer ein paar hunderttausend Anhänger hauptsächlich im Iran und in Indien - eine persische Religion die von Zoroaster, auch genannt Zarathustra, gegründet wurde. Dies ist aus zwei bestimmten Gründen wichtig: sie war eine der ersten monotheistischen Religionen der Welt, die die gesamte Schöpfung Ahura Mazda, also einem Gott zuschrieb und sie führte den Gedanken des Dualismus ein, eines ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse, letzteres repräsentiert durch Angra Mainyu (alias Ahriman, das Böse), dem das Ahura Mazda (Gott) auf nahezu jeder Front entgegensteht.
Es überrascht nicht, dass man annimmt, dass der Dualismus entstand, weil die Zoroastrianer in ständigem Konflikt mit einer anderen Gruppe waren, die ihre Ansichten nicht ganz teilten.
"Eigentlich glauben wir, dass es bei der ganzen Sache um Kühe ging", erklärt Professor Wayne Litke, der Kurse über frühchristliche Schriften und Hexerei an der University of Alberta gibt. "Die Zoroastrianer waren Kuhhirten und behandelten ihre Tiere sehr gut, die anderen Leute hingegen schienen sie ihren Göttern zu opfern. Sie polarisierten die Welt also in zwei Arten von Menschen: jene, die Kühe mochten und jene, die sie ihren bösen Göttern opferten. Für sie war das Leben ein Konflikt, also machten sie es zu etwas Kosmischen, was sehr typisch für Religionen ist, ein lokales Ereignis zu nehmen und es zu einer kosmischen Angelegenheit zu machen."
Obwohl die Idee eine Zeit lang existierte - man glaubt, dass Zoroastrismus irgendwann zwischen 1500 und 1000 v. Chr. Gegründet wurde - so war sie für die jüdische Tradition bis zur Zeit des Christus nicht wirklich von Bedeutung. Die einzige Erwähnung Satans in den anerkannten jüdischen Texten, also dem Tenach (Tanakh) bzw. dem Alten Testament - erfolgt in dem Buch Ijob, dort agiert er jedoch nur als ein Ankläger oder Gegner (die wortgetreue Übersetzung von Satan): er ist im Wesentlichen ein Verführer der Menschheit, der unter Gott dient.
Eine kurze Geschichte Satans
Die Vorstellung von Satan als ein übel wollendes Wesen, das im direkten Gegensatz zu Gott steht, war nicht geläufig. Erst als die jüdische Gemeinschaft innerliche Spaltungen erlebte wurde dieses Bild volkstümlich. Nach der Erklärung Elaine Pagels, Professor der Religion an der Princeton University und Autor des Buches "Satans Ursprung", wurde Satan für diese Gruppen nicht nur wegen ihres Konfliktes von Bedeutung, sondern weil sie in Konflikt mit ihren eigenen Leuten waren.
"Nach ihrem Weltbild ist das Land Israel ein heiliges Land: es ist Gott gewidmet, von Gott auserwählt, solche Sachen", so Pagels. "Sie haben das also als Identität und wenn sich die Gruppe spaltet und es für eine Seite so aussieht, als folge die andere Gott nicht, wem könnten sie dann folgen; was bleibt als Alternative? Die Alternative ist, dass sie dem Bösen folgen und dass das Böse irgendwie mit Gott verbunden ist."Von dort ist es nur ein kleiner Sprung zum Christentum. In den "wertlosen" Schriften - Bücher, die von angeblichen Propheten verfasst wurden, aber nicht im jüdischen Kanon aufgenommen wurden, größtenteils geschrieben von apokalyptischen jüdischen Kulten - spielt der Teufel eine wichtige Rolle. Man glaubt, dass das Christentum viele seiner Ideen von dort aufgenommen hat, im Grunde war es zu seiner Anfangszeit eine jüdische apokalyptische Sekte.
"Dieser Dualismus war zu jener Zeit sehr populär: das Christentum war von ähnlichen apokalyptischen Bewegungen umgeben und es nahm viele dieser Ideen auf", so Litke. Später passte es genau ins Bild und bestätigte das gesamte Weltbild. Die wichtigsten Lehrer des Christentums - nicht so sehr Jesus - hoben den Gedanken von einem Kampf zwischen den bösen und guten Kräften besonders hervor."
Pagel zufolge war der Gedanke für Christen insbesondere reizvoll, da Jesus als Messias-Figur nicht wirklich viel taugte, er war zwar ein spiritueller Führer, der aber dennoch als Verbrecher angeklagt und verurteilt war und dessen Anhänger als Ketzer galten.
"Er war ein Versager, ein von seinen Leuten abgelehnter Prophet und seine Anhänger mussten das irgendwie erklären", so Pagels. "Die Erklärung für sein Versagen war also, dass teuflische Kräfte gegen ihn gerichtet waren, Gott am Ende aber triumphieren würde. Von Beginn an war der Konflikt eingespannt."
Es ist dieser Konflikt, der die Gestalt des Satans während der frühen Geschichte des Christentums bis hin zum Mittelalter bewahrte. Hauptsächlich richtete sich der Konflikt gegen unzählige Gruppen, die aktiv gegen das Christentum arbeiteten - zuerst gegen die Rabbiner des Judentums und später gegen die Römer - während das Christentum an Macht gewann, schrieb es die Werke des Teufels allem zu, das sie als Bedrohung sahen. Und, wie Litke erklärt, war für das Christentum niemals viel von Nöten, um sich bedroht zu fühlen, sogar während der langen Perioden in denen es mit Abstand die dominanteste Kraft im westlichen Leben war.
"Das Christentum gewann an politischem Einfluss, sie fühlten sich aber niemals so, als wären sie nicht im Konflikt.", so Litke. "Jede kleinste Opposition wurde durch die Geschichte hinweg aufgebauscht und als Angriff auf das Christentum verurteilt. Dinge wie die Kreuzzüge oder Hexenverfolgung sind ein sehr gutes Beispiel: sie nahmen an, dass irgendeine böse satanische Gruppe versuchte das Christentum zu zerstören und reagierten dementsprechend."
Während der mittelalterlichen Blütezeit des Christentums, nahm Satans Einfluss als reine böse Figur jedoch ab. Seit der Aufklärung und der Geburt von Wissenschaft und Vernunft, sehen die meisten christlichen Sekten den Teufel in einem eher symbolischen Sinn: Der Teufel ist eine Metapher für alles, was uns in Versuchung führen kann und kein eigentliches physisches Wesen. Selbst in den USA, einem eher konservativen Land, glauben nur etwa ein Drittel der Menschen an Satan.
Der dunkle Lord verfolgt uns jedoch immer noch. Christopher Partridge, Vorsitzender des Fachbereiches für religiöse Studien an der Lancester University und Co-Vorsitzender des Zentrums für Religionsstudien und Popkultur erklärt, dass obwohl die Angst vor dem Teufel abgenommen hat, er nach wie vor eine attraktive Figur bleibt.
"Die Menschen haben geglaubt, dass die bloße Erwähnung des Teufels Angst und Schrecken hervorruft, heute ist das jedoch anders, sogar in ziemlich konservativen christlichen Gemeinden. Heute ist der Teufel eher ein Wesen, dass unverschämt und ungezogen ist, als etwas pures Böses, dass gegen Gott gerichtet ist. Er ist jedoch immer noch eine Figur der Gefahr und bleibt deshalb anziehend."
Im England des 18 Jahrhunderts gab es zahlreiche "Hellfire Clubs", Sozialtreffpunkte für eher lüstern eingestellte Herrschaften. Im 20. Jahrhundert steigerte sich das Interesse an Satan noch einmal besonders. Beginnend zur Jahrhundertwende mit "dem Beast" Aleister Crowley, der genau genommen kein Satanist war, aber interessiert an allem Okkulten war und bis zum heutigen Tage als Vorbild für viele selbst ernannte Satanisten dient, bahnte es sich seinen Weg bis zum vermeintlichen Zenit in den späten 60ern und frühen 70ern mit der Gründung der Church of Satan durch Anton LaVey. Heute findet man Satan vor allem in der Heavy Metal Rock Szene wieder.
Obwohl nahezu die gesamte Angst vor Satan verschwunden ist, erwies sich sein Wert als Symbol für Rebellion gegen die christlichen Normen der westlichen Gesellschaft als potent.
"Das Symbol der Teufels ist ein Symbol der Überschreitung. Die Idee vom Teufel und des moralisch Bösen ist etwas, das Menschen dazu benutzen können, um sich und ihre Überzeugungen von der Gesellschaft abzugrenzen.", so Partridge. "Und natürlich wird es benutzt um zu schocken." Doch wie mit allen Sachen, die anfangs noch schocken mögen, dann aber mit der Zeit zur "Normalität" werden, scheint auch Satans Rolle als Schreckenssymbol zu schwinden. Ihm haftet nichts Sündhaftes mehr an, sich mit ihm zu identifizieren ist okay.
"Ich glaube dass Satan wirklich schon all seine Macht zu schockieren verloren hat. In den 70ern und 80ern war das wirklich schockierend, man hätte nie damit gerechnet solche Sachen zu sehen. Heutzutage sieht man es und es heißt nur 'Oh, da ist wieder einer'", so Litke, der glaubt, dass die Verwendung von Satan nicht einmal strenge Christen mehr völlig befremdet.
Trotzdem denkt Partridge, dass obwohl er seine Fähigkeit zu schockieren verloren hat, er eine gewisse Bedeutung beibehalten wird, und sei es nur, weil er für so lange Zeit ein Symbol des Bösen war.
"Ich habe Schwierigkeiten zu glauben, dass er all seine Macht verlieren wird, einfach aufgrund der Art und Weise wie die Gesellschaft und wir beschaffen sind. Ob Menschen nun an die reale Gestalt eines personifizierten Teufels glauben oder nicht, der Teufel bleibt immer ein Zeichen für das, was über oder gegen die vorherrschende Moral steht. So lange die Gesellschaft Normen und Werte aufrechterhält, wird es immer einen Platz für den Teufel geben."
Die Zahl des Biestes
Auch wenn sie im öffentlichen Bewusstsein als Zahl des Teufels assoziiert wird, so ist die 666 in Wahrheit die Nummer des Tieres aus der Offenbarung, dem Buch der Bibel, das dem Ende der Welt gewidmet ist. Das Biest ist nicht eigentlich nicht Satan, sondern der Antichrist.
Biblische Gelehrte glauben, dass das Tier der Offenbarung in Wirklichkeit eine Abbildung des römischen Imperators Nero ist, ein notorischer Verfolger der Christen. Man sagt er habe eine christliche Sekte für den Großbrand Roms im Jahr 64 nach Christus verantwortlich gemacht und jeden Christen, den er zu fassen bekam gekreuzigt, verbrannt oder den Hunden zum Fraß vorgeworfen zu haben. Sie stützen diesen Glauben auf eine Form der hebräischen Numerologie, worin die Zahl 666 mit den Buchstaben für "Nero Caesar" korrespondiert.
Der Teufel, so wie wir ihn kennen, ist eine eindeutig christliche Schöpfung, er besitzt jedoch Wurzeln in zwei anderen wichtigen Religionen, die sich auf demselben Boden des mittleren Ostens entwickelten wie das Christentum: der Zoroastrismus und das Judentum.
Zoroastrismus war oder genauer ist - denn die Sekte hat noch immer ein paar hunderttausend Anhänger hauptsächlich im Iran und in Indien - eine persische Religion die von Zoroaster, auch genannt Zarathustra, gegründet wurde. Dies ist aus zwei bestimmten Gründen wichtig: sie war eine der ersten monotheistischen Religionen der Welt, die die gesamte Schöpfung Ahura Mazda, also einem Gott zuschrieb und sie führte den Gedanken des Dualismus ein, eines ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse, letzteres repräsentiert durch Angra Mainyu (alias Ahriman, das Böse), dem das Ahura Mazda (Gott) auf nahezu jeder Front entgegensteht.
Es überrascht nicht, dass man annimmt, dass der Dualismus entstand, weil die Zoroastrianer in ständigem Konflikt mit einer anderen Gruppe waren, die ihre Ansichten nicht ganz teilten.
"Eigentlich glauben wir, dass es bei der ganzen Sache um Kühe ging", erklärt Professor Wayne Litke, der Kurse über frühchristliche Schriften und Hexerei an der University of Alberta gibt. "Die Zoroastrianer waren Kuhhirten und behandelten ihre Tiere sehr gut, die anderen Leute hingegen schienen sie ihren Göttern zu opfern. Sie polarisierten die Welt also in zwei Arten von Menschen: jene, die Kühe mochten und jene, die sie ihren bösen Göttern opferten. Für sie war das Leben ein Konflikt, also machten sie es zu etwas Kosmischen, was sehr typisch für Religionen ist, ein lokales Ereignis zu nehmen und es zu einer kosmischen Angelegenheit zu machen."
Obwohl die Idee eine Zeit lang existierte - man glaubt, dass Zoroastrismus irgendwann zwischen 1500 und 1000 v. Chr. Gegründet wurde - so war sie für die jüdische Tradition bis zur Zeit des Christus nicht wirklich von Bedeutung. Die einzige Erwähnung Satans in den anerkannten jüdischen Texten, also dem Tenach (Tanakh) bzw. dem Alten Testament - erfolgt in dem Buch Ijob, dort agiert er jedoch nur als ein Ankläger oder Gegner (die wortgetreue Übersetzung von Satan): er ist im Wesentlichen ein Verführer der Menschheit, der unter Gott dient.
Eine kurze Geschichte Satans
Die Vorstellung von Satan als ein übel wollendes Wesen, das im direkten Gegensatz zu Gott steht, war nicht geläufig. Erst als die jüdische Gemeinschaft innerliche Spaltungen erlebte wurde dieses Bild volkstümlich. Nach der Erklärung Elaine Pagels, Professor der Religion an der Princeton University und Autor des Buches "Satans Ursprung", wurde Satan für diese Gruppen nicht nur wegen ihres Konfliktes von Bedeutung, sondern weil sie in Konflikt mit ihren eigenen Leuten waren.
"Nach ihrem Weltbild ist das Land Israel ein heiliges Land: es ist Gott gewidmet, von Gott auserwählt, solche Sachen", so Pagels. "Sie haben das also als Identität und wenn sich die Gruppe spaltet und es für eine Seite so aussieht, als folge die andere Gott nicht, wem könnten sie dann folgen; was bleibt als Alternative? Die Alternative ist, dass sie dem Bösen folgen und dass das Böse irgendwie mit Gott verbunden ist."Von dort ist es nur ein kleiner Sprung zum Christentum. In den "wertlosen" Schriften - Bücher, die von angeblichen Propheten verfasst wurden, aber nicht im jüdischen Kanon aufgenommen wurden, größtenteils geschrieben von apokalyptischen jüdischen Kulten - spielt der Teufel eine wichtige Rolle. Man glaubt, dass das Christentum viele seiner Ideen von dort aufgenommen hat, im Grunde war es zu seiner Anfangszeit eine jüdische apokalyptische Sekte.
"Dieser Dualismus war zu jener Zeit sehr populär: das Christentum war von ähnlichen apokalyptischen Bewegungen umgeben und es nahm viele dieser Ideen auf", so Litke. Später passte es genau ins Bild und bestätigte das gesamte Weltbild. Die wichtigsten Lehrer des Christentums - nicht so sehr Jesus - hoben den Gedanken von einem Kampf zwischen den bösen und guten Kräften besonders hervor."
Pagel zufolge war der Gedanke für Christen insbesondere reizvoll, da Jesus als Messias-Figur nicht wirklich viel taugte, er war zwar ein spiritueller Führer, der aber dennoch als Verbrecher angeklagt und verurteilt war und dessen Anhänger als Ketzer galten.
"Er war ein Versager, ein von seinen Leuten abgelehnter Prophet und seine Anhänger mussten das irgendwie erklären", so Pagels. "Die Erklärung für sein Versagen war also, dass teuflische Kräfte gegen ihn gerichtet waren, Gott am Ende aber triumphieren würde. Von Beginn an war der Konflikt eingespannt."
Es ist dieser Konflikt, der die Gestalt des Satans während der frühen Geschichte des Christentums bis hin zum Mittelalter bewahrte. Hauptsächlich richtete sich der Konflikt gegen unzählige Gruppen, die aktiv gegen das Christentum arbeiteten - zuerst gegen die Rabbiner des Judentums und später gegen die Römer - während das Christentum an Macht gewann, schrieb es die Werke des Teufels allem zu, das sie als Bedrohung sahen. Und, wie Litke erklärt, war für das Christentum niemals viel von Nöten, um sich bedroht zu fühlen, sogar während der langen Perioden in denen es mit Abstand die dominanteste Kraft im westlichen Leben war.
"Das Christentum gewann an politischem Einfluss, sie fühlten sich aber niemals so, als wären sie nicht im Konflikt.", so Litke. "Jede kleinste Opposition wurde durch die Geschichte hinweg aufgebauscht und als Angriff auf das Christentum verurteilt. Dinge wie die Kreuzzüge oder Hexenverfolgung sind ein sehr gutes Beispiel: sie nahmen an, dass irgendeine böse satanische Gruppe versuchte das Christentum zu zerstören und reagierten dementsprechend."
Während der mittelalterlichen Blütezeit des Christentums, nahm Satans Einfluss als reine böse Figur jedoch ab. Seit der Aufklärung und der Geburt von Wissenschaft und Vernunft, sehen die meisten christlichen Sekten den Teufel in einem eher symbolischen Sinn: Der Teufel ist eine Metapher für alles, was uns in Versuchung führen kann und kein eigentliches physisches Wesen. Selbst in den USA, einem eher konservativen Land, glauben nur etwa ein Drittel der Menschen an Satan.
Der dunkle Lord verfolgt uns jedoch immer noch. Christopher Partridge, Vorsitzender des Fachbereiches für religiöse Studien an der Lancester University und Co-Vorsitzender des Zentrums für Religionsstudien und Popkultur erklärt, dass obwohl die Angst vor dem Teufel abgenommen hat, er nach wie vor eine attraktive Figur bleibt.
"Die Menschen haben geglaubt, dass die bloße Erwähnung des Teufels Angst und Schrecken hervorruft, heute ist das jedoch anders, sogar in ziemlich konservativen christlichen Gemeinden. Heute ist der Teufel eher ein Wesen, dass unverschämt und ungezogen ist, als etwas pures Böses, dass gegen Gott gerichtet ist. Er ist jedoch immer noch eine Figur der Gefahr und bleibt deshalb anziehend."
Im England des 18 Jahrhunderts gab es zahlreiche "Hellfire Clubs", Sozialtreffpunkte für eher lüstern eingestellte Herrschaften. Im 20. Jahrhundert steigerte sich das Interesse an Satan noch einmal besonders. Beginnend zur Jahrhundertwende mit "dem Beast" Aleister Crowley, der genau genommen kein Satanist war, aber interessiert an allem Okkulten war und bis zum heutigen Tage als Vorbild für viele selbst ernannte Satanisten dient, bahnte es sich seinen Weg bis zum vermeintlichen Zenit in den späten 60ern und frühen 70ern mit der Gründung der Church of Satan durch Anton LaVey. Heute findet man Satan vor allem in der Heavy Metal Rock Szene wieder.
Obwohl nahezu die gesamte Angst vor Satan verschwunden ist, erwies sich sein Wert als Symbol für Rebellion gegen die christlichen Normen der westlichen Gesellschaft als potent.
"Das Symbol der Teufels ist ein Symbol der Überschreitung. Die Idee vom Teufel und des moralisch Bösen ist etwas, das Menschen dazu benutzen können, um sich und ihre Überzeugungen von der Gesellschaft abzugrenzen.", so Partridge. "Und natürlich wird es benutzt um zu schocken." Doch wie mit allen Sachen, die anfangs noch schocken mögen, dann aber mit der Zeit zur "Normalität" werden, scheint auch Satans Rolle als Schreckenssymbol zu schwinden. Ihm haftet nichts Sündhaftes mehr an, sich mit ihm zu identifizieren ist okay.
"Ich glaube dass Satan wirklich schon all seine Macht zu schockieren verloren hat. In den 70ern und 80ern war das wirklich schockierend, man hätte nie damit gerechnet solche Sachen zu sehen. Heutzutage sieht man es und es heißt nur 'Oh, da ist wieder einer'", so Litke, der glaubt, dass die Verwendung von Satan nicht einmal strenge Christen mehr völlig befremdet.
Trotzdem denkt Partridge, dass obwohl er seine Fähigkeit zu schockieren verloren hat, er eine gewisse Bedeutung beibehalten wird, und sei es nur, weil er für so lange Zeit ein Symbol des Bösen war.
"Ich habe Schwierigkeiten zu glauben, dass er all seine Macht verlieren wird, einfach aufgrund der Art und Weise wie die Gesellschaft und wir beschaffen sind. Ob Menschen nun an die reale Gestalt eines personifizierten Teufels glauben oder nicht, der Teufel bleibt immer ein Zeichen für das, was über oder gegen die vorherrschende Moral steht. So lange die Gesellschaft Normen und Werte aufrechterhält, wird es immer einen Platz für den Teufel geben."
Die Zahl des Biestes
Auch wenn sie im öffentlichen Bewusstsein als Zahl des Teufels assoziiert wird, so ist die 666 in Wahrheit die Nummer des Tieres aus der Offenbarung, dem Buch der Bibel, das dem Ende der Welt gewidmet ist. Das Biest ist nicht eigentlich nicht Satan, sondern der Antichrist.
Biblische Gelehrte glauben, dass das Tier der Offenbarung in Wirklichkeit eine Abbildung des römischen Imperators Nero ist, ein notorischer Verfolger der Christen. Man sagt er habe eine christliche Sekte für den Großbrand Roms im Jahr 64 nach Christus verantwortlich gemacht und jeden Christen, den er zu fassen bekam gekreuzigt, verbrannt oder den Hunden zum Fraß vorgeworfen zu haben. Sie stützen diesen Glauben auf eine Form der hebräischen Numerologie, worin die Zahl 666 mit den Buchstaben für "Nero Caesar" korrespondiert.