Dürfen Christen Schweinefleisch essen?
17.05.2012 um 15:09Anzeige
Da bin ich halt anderer Auffassung.Cricetus schrieb:Nette Umschreibung. Ich würde es eher die Verfälschung durch Matthäus nennen, aber jeder, wie er will
Wie du ja selber sagst war das Judentum zu der Zeit alles andere als einheiltlich.Cricetus schrieb:Das Problem ist, dass du deinen historischen Jesus erst aufgebaut hast und diesen dann abgleichst. Du willst also einen möglichst jüdischen Jesus haben und keinen, der sich nicht mit den jüdischen Regeln abgibt und sie versucht zu ändern.
Das zweite Problem ist, dass Matthäus eben nachweislich viele dieser Stellen abgeändert hat, obwohl er ebenso nachweislich keine anderen und besseren Quellen hatte, die seine Sicht der Dinge stützen konnte. Sein Sondergut ist alles andere als historisch gesichert^^.
Die da wären der starke bezug zur Thora, der strikte Glaube an die Einheit Gottes, die enorme wichtigkeit des eigenen Handelns nach den Geboten, es gab noch mehr müsste selber nochmal nachschlagen, ich meine das näheres aus diesem Buch entnommen zu haben http://www.amazon.de/Jesus-von-Nazaret-Messias-Gottessohn/dp/3786783810 müsste da selbst nochmal nachschauen in welchem Werk diese genannt wurden.Cricetus schrieb:Und die wären? Je weiter weg von Jerusalem diese Juden lebten, desto weniger achteten sie die Speisegebote etc. Und die Qumramgemeinde ist auch wieder son Extrading.
Auch Johannes der Täufer ist als Jude anzusehen, obwohl er die Sache mit der Reinigung dann komplett außer Kraft setzte (daher hatte Jesus dann wohl auch die Idee mit der Taufe).
Auch aus Fachbüchern dazu, wie gesagt müsste selbst nochmal nachgucken aus welchen Werken ist nämlich schon eine Weile her aber dies liegt auch im Grunde auf der Hand das Jesus mit seiner asketischen Lebensweise den Essenern und den Pharisäern in einigen theologischen Auffassungen die er laut Bibel vertrat nahe stand.Cricetus schrieb:Worauf baust du denn diese Sicht? Auf welches Evangelium, welche Quellen?
Aber worauf denn begründet? Du müsstest dann annehmen, dass das ältere Markusevangelium von Matthäus nachträglich korrigiert wurde, obwohl Matthäus außer Q keine historisch wertvollen Quellen zugrunde lagen...Libertin schrieb:Da bin ich halt anderer Auffassung.
Entsprechende Versuche wurden Anfang des letzten Jahrhunderts gemacht und zur Mitte hin mehr oder weniger aufgegeben, einfach weil die Quellenlage zu uneindeutig ist.Libertin schrieb:um dem historischen Jesus auf die Spur zu kommen da ist die Jesus-Forschung schon vor Jahren hingeschlagen, entsprechende Fachbücher dazu sollten da wohl in deinem Interesse sein.
Nein, jedes Evangelieum legt ja seinen ganz eigenen Schwerpunkt woanders auch wenn Matthäus und Lukas Markus als Vorlage nutzen schufen diese ja dennoch ihre ganz eigenen Werke und nur weil Matthäus und Lukas etwas später entstanden heisst das nicht gleich das ihre Schwerpunkte historisch nicht korrekt sind und gerade was Matthäus seinem "jüdischen Jesus" angeht liegt dieser nach der Jesus-Forschung wohl gar nicht mal soo arg verkehrt in seiner Darstellung.Cricetus schrieb:Aber worauf denn begründet? Du müsstest dann annehmen, dass das ältere Markusevangelium von Matthäus nachträglich korrigiert wurde, obwohl Matthäus außer Q keine historisch wertvollen Quellen zugrunde lagen...
Dann bist du offensichtlich nicht auf dem richtigen Stand:Cricetus schrieb:Entsprechende Versuche wurden Anfang des letzten Jahrhunderts gemacht und zur Mitte hin mehr oder weniger aufgegeben, einfach weil die Quellenlage zu uneindeutig ist.
Fakt ist, dass Matthäus Markus und Q als Grundlage hatte und dass beide eben nicht den jüdischen Jesus in der Form darstellen, wie Matthäus es tut. Das heißt du müsstest eben postulieren, dass Matthäus noch eine weitere historisch verlässliche Quelle hatte, auf die er diese Änderungen stützte, wenn du annimmst, dass eben diese historisch korrekt sind.Libertin schrieb:Nein, jedes Evangelieum legt ja seinen ganz eigenen Schwerpunkt woanders auch wenn Matthäus und Lukas Markus als Vorlage nutzen schufen diese ja dennoch ihre ganz eigenen Werke und nur weil Matthäus und Lukas etwas später entstanden heisst das nicht gleich das ihre Schwerpunkte historisch nicht korrekt sind und gerade was Matthäus seinem "jüdischen Jesus" angeht liegt dieser nach der Jesus-Forschung wohl gar nicht mal soo arg verkehrt in seiner Darstellung.
Ich habe stattdessen (also statt wikipedia...)Libertin schrieb:Dann bist du offensichtlich nicht auf dem richtigen Stand:
Deswegen ist es immer noch fraglich ob Jesus exestierte.Cricetus schrieb:Und die kommen eher zu der Annahme, dass jede heute in irgendeiner Form hervorgebrachte Jesusforschung einfach zu schwache Argumente hat, weil die Quellen kaum etwas hergeben. Ist leider so. Also bewegt man sich da sehr auf dem Bereich der Spekulation (auch daran zu sehen, dass vor allem die Amerikaner ein reges Interesse haben. Im Bereich Theologie ist da öfter mal eher der Wunsch der Vater des Gedankens als irgendeine haltbare Quelle).
Das behauptet eigentlich niemand, der sich ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt hat. Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass das alles komplett aus der Luft gegriffen sein soll.interrobang schrieb:Deswegen ist es immer noch fraglich ob Jesus exestierte.
Inwieweit Matthäus nun wirklich am historischen Jesus dran ist kann ja keiner mit bestimmtheit sagen da uns halt auch zu wenig Quellen als Vergleichsmöglichkeit zur Verfügung stehen nur nach dem Konsens der heutigen Jesus-Forschung ausgehent ist gerade der jüdische Jesus auch möglichst nahe am historischen Jesus.Cricetus schrieb:Fakt ist, dass Matthäus Markus und Q als Grundlage hatte und dass beide eben nicht den jüdischen Jesus in der Form darstellen, wie Matthäus es tut. Das heißt du müsstest eben postulieren, dass Matthäus noch eine weitere historisch verlässliche Quelle hatte, auf die er diese Änderungen stützte, wenn du annimmst, dass eben diese historisch korrekt sind.
Und sein Sondergut taugt da nicht, wenn man sich zum Beispiel den Stammbaum anguckt...
Aus meinen Fachbüchern die gelesen habe, darunter auch das oben erwähnte, gehen die meisten Forscher heute mit der Kenntnisslage wie sie auch im Wikipediaartikel beschrieben wird weitestgehend überein. Dass das Quellenmaterial über Jesus recht rar ist ist ja klar aber auf Grundlage der orientalischen Geschichtsforschung kann man schon in etwa abwägen wie das Umfeld um Jesus aussah und auch wie die Leute dort früher "getickt" bzw. geglaubt haben.Cricetus schrieb:Ich habe stattdessen (also statt wikipedia...)
Zwischen historischem Jesus und dogmatischem Christus. Zum Stand der Christologie im 21. Jahrhundert, hg. v. Christian Danz u. Michael Murrmann-Kahl, 2. Aufl. Tübingen 2010.
gelesen. Und die kommen eher zu der Annahme, dass jede heute in irgendeiner Form hervorgebrachte Jesusforschung einfach zu schwache Argumente hat, weil die Quellen kaum etwas hergeben. Ist leider so. Also bewegt man sich da sehr auf dem Bereich der Spekulation (auch daran zu sehen, dass vor allem die Amerikaner ein reges Interesse haben. Im Bereich Theologie ist da öfter mal eher der Wunsch der Vater des Gedankens als irgendeine haltbare Quelle).
Das ist sie in der Tat :).interrobang schrieb:Ach das ist nun wieder offtopic ^^
Aber wenigstens wieder eine interessante Christliche diskussion.
Dankeschön. Das ist, was ich die ganze Zeit meinte. Und die Quellen, die uns zur Verfügung stehen, lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass Matthäus am überlieferten Jesusbild herumgebastelt hat und zwar ohne eigene bessere Quellen.Libertin schrieb:Inwieweit Matthäus nun wirklich am historischen Jesus dran ist kann ja keiner mit bestimmtheit sagen da uns halt auch zu wenig Quellen als Vergleichsmöglichkeit zur Verfügung
Wie gesagt: Die heutige Jesusforschung ist sich da irgendwie nicht sicher^^.Libertin schrieb:nur nach dem Konsens der heutigen Jesus-Forschung ausgehent ist gerade der jüdische Jesus auch möglichst nahe am historischen Jesus.
Sind das denn alles amerikanische Theologen? Worauf stützen sie sich?Libertin schrieb:Aus meinen Fachbüchern die gelesen habe, darunter auch das oben erwähnte, gehen die meisten Forscher heute mit der Kenntnisslage wie sie auch im Wikipediaartikel beschrieben wird weitestgehend überein
Nur scheint ja irgendetwas besonders an der Lehre Jesu gewesen zu sein und (was noch wichtiger ist) ist es eben nicht so einfach, zu bestimmen, in welchem Kontext Jesus aufwuchs, weil im Prinzip alle Quellen, die von Jesus vor seinem öffentlichen Leben berichten, aus historischer Sicht wertlos sind.Libertin schrieb:Dass das Quellenmaterial über Jesus recht rar ist ist ja klar aber auf Grundlage der orientalischen Geschichtsforschung kann man schon in etwa abwägen wie das Umfeld um Jesus aussah und auch wie die Leute dort früher "getickt" bzw. geglaubt haben.
Ich dachte man ist sich insofern einig das Jesus ein Rabbi war?Cricetus schrieb:Wie gesagt: Die heutige Jesusforschung ist sich da irgendwie nicht sicher
Als sicher gilt: Er war um die 30. Er war Jude. Er wurde von seinen Anhängern, die auch alle Juden waren waren, als Rabbi bezeichnet.interrobang schrieb:Ich dachte man ist sich insofern einig das Jesus ein Rabbi war?
In der Jesus-Forschung gibt es auch noch viele andere Punkte wo sich die Geister scheiden aber was das betrachten und analysieren des Lebens Jesu im Lichte seines ganz und gar jüdischen Umfeldes angeht sind sich die meisten Forscher heute zumindest weitgehend einig nach dieser Methode zu verfahren aber natürlich gibt es auch da welche die anderer Auffassung sind.Cricetus schrieb:Wie gesagt: Die heutige Jesusforschung ist sich da irgendwie nicht sicher^^.
Nein, ich habe auch einige Werke von europäischen Forschern gelesen aber wie gesagt muss ich selbst nochmal gucken welche das waren ist nämlich schon eine weile her bei mir.Cricetus schrieb:Sind das denn alles amerikanische Theologen? Worauf stützen sie sich?
Die wenigen Quellen die wir über ihn haben verraten halt leider auch nicht allzu viel über sein Umfeld aber wie dieses ungefähr aussah lässt sich ja heute wie gesagt durch die Geschichtsforschung ermitteln. Was besonderes wird wohl auch an seinem Wirken gewesen sein das lässt sich nicht verleugnen, ob das nun seine Worte waren die er in seinen Predigten wählte oder sein Charisma oder "Zaubertricks" die er verwendete und die die Leute glauben liess er sei der verheissene Messias aus der Schrift, zumindest brachte er den Leuten Hoffnung in einer Zeit in der die Leute nach einem Heiland für sie geradezu lächzten. Jesus war wohl einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort um eine Bewegung loszutreten wie sie in der Geschichte bisher kein zweiter verusachen konnte.Cricetus schrieb:Nur scheint ja irgendetwas besonders an der Lehre Jesu gewesen zu sein und (was noch wichtiger ist) ist es eben nicht so einfach, zu bestimmen, in welchem Kontext Jesus aufwuchs, weil im Prinzip alle Quellen, die von Jesus vor seinem öffentlichen Leben berichten, aus historischer Sicht wertlos sind.