AfD

-ripper- schrieb:Und diese Aussage stützt du worauf?

VWL 1. Semester. Ein Vorteil einer eigenen, dem Wirtschaftsraum entsprechenden, Währung ist, dass die nationale Notenbank diese je nach Wirtschaftlage diese auf- u. abwerten kann. Dieser wichtige Mechanismus geht durch eine Gemeinschaftswährung, die unterschiedlich leistungsfähige Wirtschafträume umfasst, verloren. Deswegen war der EUR von Anfang an zum scheitern verurteilt.

Daher gab es zuletzt auch DM-Wechselkurse zu Lira u. Peseta, von rund 1000 bzw. 85. Aus dem Grund da die schwächeren Wirtschaften ihre Währungen ggü. der DM stetig abwerteten um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dem EUR hat man quasi die Wechselkurse eingefroren u. somit die Abwertung über eine eigene Währung unmöglich gemacht, mit dem bekannten Resultat der hohen Arbeitslosigkeit.

Seit Euroeinführung 2002 muss man sich in der Grafik vorstellen läuft der Wechselkurs fixiert waagrecht, dass das zu einem Wettbewerbsnachteil u.a. für die italienische Wirtschaft führen musste war nur eine Frage der Zeit. Die Grafik zeigt die Abwertung der Lira ggü. der DM:




Der EUR ist nicht das erste Gemeinschaftswährungsexperiment in Europa, zuvor gab es die lateinische u. skandinavische Münzunion, alle gescheitert.

Das würde jetzt hier aber den Rahmen sprengen u. auch das Wechselkurs Thema will ich hier nicht vertiefen.

nightshade2000 schrieb:Mit dem EUR hat man quasi die Wechselkurse eingefroren u. somit die Abwertung über eine eigene Währung unmöglich gemacht, mit dem bekannten Resultat der hohen Arbeitslosigkeit.

Beim Abgang von Kohl - da existierte noch die DM - hatten wir rund 5 Mio. Arbeitslose und damit den Gipfel. Inzwischen sind, trotz €, knapp 2 Mio. davon wieder im Arbeit.

Realo schrieb:Beim Abgang von Kohl - da existierte noch die DM - hatten wir rund 5 Mio. Arbeitslose und damit den Gipfel. Inzwischen sind, trotz €, knapp 2 Mio. davon wieder im Arbeit.

Aber in der EU ist die Arbeitslosigkeit hoch speziell bei den Ländern die durch den Euro in existentielle Krisen geraten sind und ihre Währungen nun nicht mehr abwerten können, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Spanien hat 20%, Griechenland 25%. Profitiert eben nicht jeder von diesem Währungsverbund.

@nightshade2000

Das alles könnte funktionieren, wenn man ein Konstrukt wie die Vereinigten Staaten von Europa hätte, in denen für alle die gleichen Spielregeln gelten. Zumindest wäre das Euro-Experiment so besser kontrollier- und steuerbar. Dann gäbe es allerdings auch rege Transferzahlungen von den reichen zu den armen Staaten; vergleichbar mit den Zahlungen innerhalb der Bundesländer.

So wie es jetzt ist, ist es Murks. Naja, solange Draghi den Markt noch weiter mit billigem Geld fluten kann, wird er es tun. Zur Not gibt es eben Negativzinsen.

@Molenbeek

Molenbeek schrieb:Spanien hat 20%, Griechenland 25%. Profitiert eben nicht jeder von diesem Währungsverbund.

Das hat wohl mehr mit der Finanzkrise 2008 zu tun als mit dem €.

Realo schrieb:Beim Abgang von Kohl - da existierte noch die DM - hatten wir rund 5 Mio. Arbeitslose und damit den Gipfel. Inzwischen sind, trotz €, knapp 2 Mio. davon wieder im Arbeit.

Das Thema ist natürlich komplex u. es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Rot-Grün hat mit der Agenda 2010 einen Niedriglohnsektor geschaffen, der viele Arbeitslose wieder (zu teils prekären Konditionen) in den Arbeitsmarkt gebracht hat, zusätzlich hat man durch den eingefrorenen Wechselkurs quasi einen Teil der Arbeitslosigkeit exportiert.

Es wird gesagt D hat vom EUR profitiert, das mag sein nur muss man auch sagen wer explizit mit D gemeint ist, hauptsächlich Konzerne welche exportieren. Ob es dem Aufstocker in einem prekären Beschäftigunsverhältnis wirklich besser geht nur weil er einen schlecht bezahlten Job als Leiharbeiter hat, sei mal dahingestellt. Er ist lediglich aus der Arbeitslosenstatistik.

@canales

canales schrieb:Das hat wohl mehr mit der Finanzkrise 2008 zu tun als mit dem €.

Ja, sofern man diese beiden verzahnten Krisen so klar von einander trennen will. Der Ausweg der Abwertung der Landeswährung ist den betroffenen Ländern aber dennoch verbaut durch die Bindung an den Euro und die Unmöglichkeit des Ausstiegs. Diesen Ländern schadet ihr Euro-Beitritt fast nur.

@Molenbeek

Aber nur weil eine Finanzkrise in diesem Ausmaß nicht vorhersehbar war.
Eine Abwertung der eigenen Währung führt ja nicht automatisch zu mehr Wohlstand oder zu mehr Arbeitsplätzen. Es ist m.E. spekulativ zu behaupten, dass mit einer Abwertung der eigenen Währung die Auswirkungen der Finanzkrise hätten aufgehalten werden können.
Auch eigene Währungen sind nicht unabhängig...

@canales
Zwei hübsche Effekte haben solche Abwertungen ab immer, 1. die Schulden verfallen, 2. die Waren und Dienstleistungen die das Land anbietet werden attraktiver, weil für Käufer "härterer" Währungen billiger. Gerade im Tourismus ein wichtiger Faktor.
Wenn Länder in der Austerität erstarren, braucht es eben einen Konjunktur-Motor.
Die ganzen südeuropäischen Staaten haben dieses Prinzip der kontinuierlichen Währungsabwertung immer verwendet, in der Summe zu ihrem eigene Guten,auch wenn es für Gläubiger eher ein Alptraum ist.
Nun haben sie dieses Instrument nicht mehr. Und wozu ist das gut?

@Molenbeek

Molenbeek schrieb:Zwei hübsche Effekte haben solche Abwertungen ab immer, 1. die Schulden verfallen,...

Ist das so, wenn man Schulden in Fremdwährung hat?

@Molenbeek

Die Schulden verfallen nicht, sie werden mit abgewertet.
Die Waren und Dienstleistungen werden billiger...wie die Einkommen auch.
Dennoch ist man abhängig eben auch von den Staaten mit denen man Handel treibt...heißt die Waren die importiert werden werden teurer. Vermutlich dann auch die Kredite...wenn die Wirtschaft jedoch nicht mehr finanziert wird wird es auch mit dem Aufschwung stocken.
Ich halte die Abwertung für eine Möglichkeit, aber ein Allheilmittel ist das sicherlich nicht.

Quiron schrieb:Ist das so, wenn man Schulden in Fremdwährung hat?

Dann nicht, dann werden sie größer, aber man bekommt Kredite in Fremdwährungen auch nur, wenn der Gläubiger davon ausgehen kann, dass er das Geld zurückbekommt.
Das ist ja gerade die Wurzel der Eurokrise, dass Kredite gewährt wurden für die es keine Bonität gab, weil diese Länder in einer Liga mitspielen durften, für die sie sich nicht qualifiziert hatten, bildlich.

AfD löst saarländischen Landesverband auf

Der Landesverband Saarland hatte Kontakte in die rechtsextreme Szene. Die Bundes-AfD beschloss die Auflösung. Der Landesverband will für seinen Erhalt kämpfen.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/afd-saar-landesvorstand-josef-doerr-rechtsextremismus

@Golfkrank
Das wollen die AfD Fans aber nicht hören, das Rechtsextremisten in der Partei sind.
Auch wenn es tausendmal belegt ist.

Und die Saarländer AfD ruft bereits zum Widerstand auf. Ja ja, die Parteistreiteeien mehren sich

@tudirnix

Auch mal eine interessante Sichtweise:

"Thüringens AfD-Chef Höcke höhnte: "Der gläubige Christ weiß: Jesus sitzt wahrscheinlich nicht zufällig zur Rechten Gottes". Was soll noch passieren, damit "christlich-konservativen" AfD-Geneigten die Augen aufgehen? "Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte", lässt Goethe seinen Mephisto sagen. Streiten und beten wir dafür, dass es den falschen Propheten "christlich-abendländischer Kultur" nicht gelingt, das "Lumen Christi" durch ihre ideologische Irrlichterei zu überstrahlen. Sonst werden sich am Ende nicht nur unsere Dome verdunkeln."

Der ganze Artikel:
http://www.katholisch.de/aktuelles/standpunkt/das-lumen-christi-und-die-irrlichter

@canales
Jedenfalls kann eine eigene Währung und ein modulierbarer Währungs-Kurs Härten abfedern.
Auch wenn es nur so 40% passt, hier ein Artikel dazu zu einem Plan von Varoukakis der nicht verwirklicht wurde.

http://www.wiwo.de/politik/europa/ifo-chef-hans-werner-sinn-yanis-varoufakis-grexit-plan-war-clever/12124688.html (Archiv-Version vom 01.11.2015)

@Molenbeek

Molenbeek schrieb:Dann nicht, dann werden sie größer, aber man bekommt Kredite in Fremdwährungen auch nur, wenn der Gläubiger davon ausgehen kann, dass er das Geld zurückbekommt.

Tja, aber welcher Gläubiger würde Kredite in der Währung des Schuldners gewähren, wenn er permanent damit rechnen müsste, daß diese Währung abgewertet wird?

Molenbeek schrieb:Das ist ja gerade die Wurzel der Eurokrise, dass Kredite gewährt wurden für die es keine Bonität gab, weil diese Länder in einer Liga mitspielen durften, für die sie sich nicht qualifiziert hatten, bildlich.

Ja, und ich meine mich erinnern zu können, daß ausgerechnet Griechenland sich diese Qualifikation erschlichen hat.

@Golfkrank

warum wagen die sich nicht an Höcke, sondern nur an die Saarländer. Das ist doch alles Augenwischerei meiner Ansicht nach.

Und warum gehen die in diesem Zusammenhang nicht offiziel auch auf Distanz zum Kubitschek.
Aber brav weiter Interwievs dem Kompost Magazin geben. Was für eine Heuchelei

@Quiron

Quiron schrieb:Tja, aber welcher Gläubiger würde Kredite in der Währung des Schuldners gewähren, wenn er permanent damit rechnen müsste, daß diese Währung abgewertet wird?

Ebend. Man hätte niemand in die Verlegenheit gebracht, zu beider Seiten Vorteil.

Quiron schrieb:Ja, und ich meine mich erinnern zu können, daß ausgerechnet Griechenland sich diese Qualifikation erschlichen hat.

Pff Griechenland hat sie sich erschlichen und jeder wusste es.
Der Chef der Landeszentralbank Hessen, Hans Rekers, hatte von Hans Eichel damals faktisch Redeverbot erhalten, als er darauf hinwies, dass Griechenland nicht ansatzweise die Kriterien erfüllt.

@tudirnix

Denke wenn sich die AfD dauerhaft halten möchte, müssen sie sich zwangsläufig von allen Personen trennen die mit der rechtsextremen Szene zu tun haben oder selbst aktiv sind. Die Seriosität steht ja dauerhaft auf dem Spiel.
Die Wähler wollen sich nicht dauerhaft das Image ruinieren.
Aber wie du schon geschrieben hast: Heuchlerisch