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Flugzeugabsturz - Eastern Airlines - 1972
21.04.2011 um 15:26Ich habe diesen Vorfall im Internet ausfindig gemacht und wollte mal fragen, ob ihn Jemand kennt.
Der Vorfall ist folgender:
Vor 30 Jahren stürzte eine Tristar der Eastern Airlines im sumpfigen Marschland der Everglades bei Miami ab. Bilanz: Über hundert Tote, die Unfallursache: Ein haarsträubender Pilotenfehler. Flug 401 ging aber noch aus ganz anderen Gründen in die Luftfahrtsgeschichte ein - wegen einer toten Cockpitcrew, die posthum zum Dienst erschienen sein soll.
Es war ein milder Dezemberabend kurz vor Sylvester 1972, und Flugkapitän Robert Loft war guter Dinge. Eastern Airlines-Flug 401 befand sich gerade im Landeanflug auf den internationalen Flughafen von Miami.
Mit 163 Passagieren und 13 Besatzungsmitgliedern war an jenem Freitag der erst vier Monate alte Großraumjet vom Typ Lockheed Tristar um 21.20 Uhr Ortszeit am New Yorker John F. Kennedy-Flughafen gestartet und sollte um kurz vor Mitternacht in der Metropole Floridas eintreffen.
„Willkommen in Miami“, begrüßte Loft die Fluggäste vorab durch das Bordmikrofon, „die Temperaturen liegen um die Anfang Zwanzig, und es ist wunderschön da draußen.“
Bis um 23.32 Uhr des 29. Dezembers schien die Welt an Bord des dreistrahligen „Whisperliners“ mit der Registrierung N310EA noch in Ordnung. In diesem Augenblick ging Eastern 401 gerade in den Endanflug über.
Als Copilot Albert Stockstill im nächsten Moment den Hebel zum Ausfahren der Fahrgestelle betätigte, fiel dem Ersten Offizier auf, dass das grüne Lämpchen auf dem Armaturenbrett des Cockpits, welches das ordnungsgemäße Einrasten der Reifenpaargestänge anzeigen soll, im Falle des Burgrades erloschen blieb.
Ein Routinefall, im Fliegeralltag auch heutzutage nicht selten, die möglichen Ursachen derer zwei: Entweder war das Reifenpaar unter dem Cockpit tatsächlich nicht eingerastet, oder das Lämpchenpaar durchgebrannt. Stockstill betätigte den Hebel noch ein zweites Mal, doch die Anzeige blieb weiterhin dunkel, woraufhin Kapitän Loft den Tower über den Sachverhalt aufklärte und die Eastern-Tristar in 2000 Fuß Höhe in eine Warteschleife über den nächtlichen Everglades dirigieren ließ, um die Sache zu überprüfen.
Gegen das Steuerhorn gekommen
Was sich dann in den folgenden Flugminuten ereignete, löste bei den späteren Unfallermittlern der staatlichen Luftaufsichtsbehörde NTSB (National Safety Transportation Board) vor allem Kopfschütteln aus: Robert Loft hatte zwar den Autopiloten so eingeschaltet, dass dieser das Flugzeug bei gleicher Geschwindigkeit auf selber Höhe hielt. Doch dann hatten sich offenbar beide Flugzeuglenker gleichzeitig ihrem hinter ihnen sitzenden Flugingenieur Don Repo zugewandt, der dann durch eine Luke in ein Abteil unter der Flugzeugkanzel gestiegen war, um am dort befindlichen Fahrwerkschacht durch ein Guckloch zu überprüfen, ob das Fahrwerk nicht doch ausgefahren sein könnte.
Unglücksskizze: Kontrolliert ins Marschland
Möglichweise war einer der Piloten, mit dem Rücken zu den Instrumenten die Erkundungen des Dritten Mannes verfolgend, versehentlich gegen das Steuerhorn gekommen und hatte damit unbemerkt zwar nicht die automatische Steuerung ausgeschaltet, aber auf den so genannten CWS-Modus (Control Wheel Steering Mode) umgestellt, durch den der Autopilot zwar weiter arbeitet, nun aber auf Befehle vom Steuerhorn reagiert.
Die Schlussfolgerung der NTSB-Ermittler zur Absturzursache der Eastern-Tristar ist entsprechend kurz und bündig: Pilotenfehler. Mangels Überprüfung ihrer Instrumente und angesichts stockfinsterer Nacht war weder Robert Loft noch seinem Ersten Offizier Albert Stockstill aufgefallen, dass der Jet immer mehr an Höhe verloren hatte. Erst als Stockstill die Tristar kurz darauf in eine 180-Grad-Kurve lenken wollte, stellte dieser fest, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.
„Wir haben irgendetwas mit der Höhe gemacht“, hält der später geborgene Stimmenrekorder Stockstills Verwunderung fest. Worauf Loft antwortet: „Was?“ Stockstill: „Wir sind immer noch auf 2000 Fuß, oder?“ Lofts daraufhin folgender Ausspruch: „Hey – was passiert hier gerade?“ bleiben die letzten Worte des mit fast 30.000 Flugstunden äußerst erfahrenen Kapitäns. Dann stürzte die Tristar mit einer Geschwindigkeit von 227 Meilen (ca. 365 km/h) im kontrollierten Flug in das sumpfige Marschland der Everglades, knapp 19 Meilen von der Landebahn 09 Links, auf der der Eastern-Jet eigentlich hätte aufsetzen sollen. Die Bilanz: 101 Tote, zwei Schwerverletzte starben kurze Zeit später. Es war der erste Absturz eines Großraumjets.
Wrackteil Bordküche: Komponenten zurückgeschickt
Auf keiner Buchungsliste zu finden
Nach Bergung der Opfer und Abschluss der Unfalluntersuchungen wurde das Wrack beseitigt. Das heißt: Die meisten Teile wurden irgendwann der Schrottpresse zugeführt, noch intakte Komponenten des jung verunglückten Fliegers indes an den Hersteller im kalifornischen Palmdale zurückgeschickt, der wegen der enormen Auftragslage und gleichzeitig kaum nachkommenden Zulieferern froh war, einige der Ausrüstungsgegenstände aus Bordküchen und Elektronik wieder verwenden zu können.
Diese Teile fanden sich deshalb kurz darauf vor allem in einer der späteren Schwestermaschinen der Unglücks-Tristar wieder, dem Eastern Airlines-Jet mit der laufenden Registrierung N318EA. Dem Whisperlinersollte in den kommenden zwei Jahren eine einzigartige Rolle zuteil werden: als eine Art fliegendem Geisterhaus.
Denn kaum im Dienste der Airline, gaben sich an Bord der N318EA nämlich des Öfteren uneingecheckte Passagiere die Ehre, die aus natürlichen Gründen auf keiner Buchungsliste zu finden gewesen waren.
Sowohl Besatzungsmitglieder als auch Passagiere berichteten fortan über Begegnungen der unheimlichen Art mit Erscheinungen in Uniform – den Wiedergängern der bei dem Unglück in den Everglades ums Leben gekommenen Besatzungsmitgliedern Robert Loft und seines Flugingenieurs Don Repo.
In mehr als 20 Fällen sollen die beiden Unglücksraben demnach sozusagen noch posthum zum Dienst erschienen sein – und damit freilich eher den diesseitigen Alltag an Bord eben vor allem jener N318EA-Tristar gehörig durcheinander gebracht haben.
Crew ließ Flug annullieren
So wandte sich eines Tages eine Passagierin an die zuständige Flugbegleiterin - wegen des plötzlich auf ihrem Nachbarsitz erschienenen Mannes in Fliegeruniform, welcher sich dann vor den Augen der Passagierin, der herbeigerufenen Flugbegleiterin und anderer entsetzter Passagiere in Luft auflöste. Die Passagierin musste nach einem veritablen Nervenzusammenbruch schließlich von der örtlichen Polizei von Bord evakuiert werden. Als die Frau später eine Bildauswahl von Eastern-Angestellten vorgelegt bekam, identifizierte diese ohne zu zögern den eigentlich längst verblichenen Don Repo als den überraschenden Schweiger.
Opfer Robert Loft
Auf einem anderen Flug wollen sowohl ein Kapitän als auch zwei Flugbegleiter mit dem längst verschiedenen Kollegen Loft gesprochen haben, bevor auch dieser sich vor ihren Augen verdünnisierte. Die verschreckte Crew ließ daraufhin den bevorstehenden Flug annullieren.
Ein Vizepräsident der Eastern traf Robert Loft nach eigener Aussage, als er die Tristar nach Miami vor den übrigen Passagieren bestiegen hatte und den Eastern-Kapitän in voller Montur in der ersten Klasse vorfand. Doch statt die freundliche Begrüßung durch den Altvorderen zu erwidern, machte Loft sich auch diesmal wieder auf eine unerklärbare Weise davon. Eine schnell anberaumte Durchsuchung der Maschine förderte keinen weiteren Kapitän zutage.
Unsterblichen Diensteifer scheint aber vor allem der tote Flugingenieur Don Repo an den Tag gelegt zu haben. Etwa, als ein regulär eingeteilter Kollege auf in seinem Cockpitsitz vermeintliches Ersatzpersonal vorfand und schnell Repo erkannte.
"Du brauchst Dich nicht mehr um die Flugvorkontrolle zu kümmern“, soll Repo dem verdutzten Mann mit auf den Weg gegeben haben. „Ich habe es bereits gemacht."
Opfer Don Repo
Hilfreich zur Stelle und tätig war der arbeitsame Tote wohl auch mehrmals in einer der Bordküchen, wo er einmal in flagranti beim Reparieren eines defekten Warmhalteofens erwischt wurde. Der Kollege im Cockpit insistierte, sich auf jenem Flug weder in die Bordküche verirrt noch einen der Öfen auch nur angerührt zu haben.
„Keine weiteren Abstürze“
Ein andermal will Flugbegleiterin Faye Merryweather an Bord der 318-Tristar Repos Kopf zur Abwechslung mal direkt in einem der Öfen entdeckt haben. Ihr und einem hinzu geeilten Kollegen aus der Kanzel, der Repo im wahren Leben freundschaftlich verbunden gewesen sein soll, soll Repo eine hilfreiche Warnung zuteil geworden haben lassen: „Achtet auf Feuer in diesem Flugzeug.“ Kurze Zeit später versagte ein Triebwerk, als die Maschine gerade in Mexico-City startete, Minuten später fing ein zweites Feuer – der Pilot konnte die Eastern-Lockheed trotzdem noch sicher landen. Der Ofen wurde trotzdem ausgebaut und an den Hersteller zurückgeschickt.
Begrüßenswert schien am Ende auch die Vorhersage Repos an einen weiteren verschreckten Kapitän zu sein, wonach alles gut werde: „Es wird keine weiteren Abstürze geben, wir werden das nicht zulassen.“ Zum Beweis scheint Repos Geist, dem Vernehmen nach, immer wieder bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten gesichtet worden sein – einmal Mitarbeiter immer Mitarbeiter.
Nachfolgebuch von Fullergattin Elizabeth
Die angeblichen Auftritte der hilfreichen, im Zweifelsfalle zumindest nicht weiter störenden Spukflieger, waren im Laufe der Zeit nicht nur Thema an Kantinentischen der Airline, sondern stieß auch in der Luftfahrtwelt jenseits von Eastern Airlines auf wachsendes Interesse, zumal einige Eastern-Mitarbeiter offenbar gerne zum Thema Rede und Antwort standen. Die Geschichte über den „Geist von Flug 401“ fand selbst im Branchenreport der US Flight Safety Foundation eine angemessene Berücksichtigung.
Als schließlich der Autor John G. Fuller im größeren Stil für ein Buch zum Thema recherchierte, wurde es den Easter Airlines-Oberen allerdings endgültig zu bunt: Sie untersagten ihrer Belegschaft kurzerhand, sich zu dem Thema öffentlich zu äußeren. Und wer sich nicht daran hielt, dem drohte die fristlose Kündigung.
Öffentliches Interesse
Ex-Astronaut und mittlerweile Eastern-Boss Frank Borman bezeichnete die angeblichen Erscheinungen, die auch in den Logbüchern festgehalten worden sein sollen, schlicht als einen „Haufen Blödsinn“ und erwog, sowohl Fuller für seinen Bestseller (John G. Fuller: The Ghost of Flight 401, erschienen 1977 in diversen Verlagen) als auch die Produzenten eines gleichnamigen Fernsehfilms (1978, Regie: Steven Hilliard Stern, mit u.a. Ernest Borgnine, Kim Bassinger) wegen Geschäftschädigung zu verklagen.
Borman ließ dies auf Anraten seiner Juristen am Ende doch lieber bleiben, denn zuvor war bereits die Witwe des armen Robert Loft vor Gericht gescheitert, Fuller wegen der Vermarktung der Tragödie und den Auftritt des Verstorbenen als Geist zu verklagen. Auch mehrere Berufungsverfahren konnten nichts daran ändern, dass die Gerichte ein „Öffentliches Interesse“ an dem Fall der Eastern 401 feststellten.
Fuller will mit vielen Dutzend Eastern Airlines-Besatzungsmitgliedern und mindestens ebenso vielen Passagieren gesprochen haben, die die seltsamen Auftritte des verstorbenen Duos teilweise unabhängig von einander bezeugt haben sollen. Leider blieben sie fast alle namenlos.
NTSB-Bericht: Pilotenfehler
Wann eigentlich die erste Erscheinung erschienen ist (und vor allem: wer sie wahrgenommen und wiedergegeben hat), scheint nie feststellbar gewesen zu sein.
Fest steht, dass in einer früheren Ausgabe jenes Branchenreports ein Bericht über den Flug einer Eastern-Tristar zu finden ist, bei der ein Triebwerk ausgefallen war und die Landung zu einer Herausforderung für den Piloten machte. Der Flugzeugführer wurde in jenem Artikel mit den Worten zitiert, er habe beim Landeanflug „schon den Geist Don Repos gesehen“. Dieser Ausspruch, offensichtlich als Scherz gemeint, findet sich in John G. Fullers Geisterbuch indessen als eines der vielen Zeugnisse wieder.
Zum Exorzieren nach Miami geholt
Der Journalist Arnold Markowitz hat im Jahre 1992, also genau 20 Jahre nach dem Eastern-Desaster in den Everglades, einige Überlebende des Unglücks gesprochen, aber auch ehemalige Piloten der Airline, die im Jahr zuvor aus ziemlich irdischen Gründen in Konkurs gegangen war.
Einer der pensionierten Piloten wusste von einem Zweiten Offizier zu berichten, einem Hobby-Prediger, mit dem er im Jahre 1973 einige Monate zusammen geflogen war. Dieser habe Stein und Bein geschworen, dass Eastern-Chef Borman ihn gegen Bezahlung nach Miami geholt habe, um an der vom Spuk betroffenen Eastern Airlines-Tristar mit der Registrierung N318EA zu exorzieren.
Der Ex-Eastern-Pilot, der nach eigenen Angaben seinerzeit mehrmals auch die „318“ geflogen hat, konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen spukenden Robert Loft oder Don Repo erlebt zu haben. „Wir hatten ab und seltsam aussehende Leute an Bord, aber keine Geister.“ Ähnlich äußerte sich vor 15 Jahren auch ein anderer früherer Tristar-Eastern Airlines-Flugzeugführer.
Fullers Recherchen sollen angeblich dazu geführt haben, dass nach jedem bekannt gewordenen Vorfall auf Anweisung von oben hin die entsprechende Seite aus dem Logbuch entfernt oder gleich das ganze Logbuch ausgetauscht wurde.
Manche Tristar-Crews von Eastern Airlines sollen sich eine zeitlang geweigert haben, auf der 318-Lockheed Dienst zu tun, andere wiederum sich nachgerade darum gerissen haben, endlich auch einer Erscheinung von Repo oder Loft beiwohnen zu dürfen.
Im Frühjahr 1974 sollen die Geisterstunden bei Eastern Airlines endgültig aufgehört haben. Der Sänger Bob Welch hatte sich zuvor noch ein paar zusätzliche Einnahmen durch ein Lied gesichert (Refrain: When the moon shines, look out, here comes the ghost of flight 401).
Der Whisperliner N318EA wurde nach der Eastern-Pleite an die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific verkauft, wo er unter der neuen Registrierung VR-HOI bis zur Umstellung der dortigen Tristar-Flotte auf Airbus 330-300-Maschinen im Jahre 1996 Dienst tat, ohne jemals wieder die Bühne für Gespensterstücke zu sein.
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Ich finde es recht spannend. Mir war der Vorfall bis jetzt keineswegs bekannt.
Was meint Ihr dazu?
Die Quelle gibt es unter:http://expresso-mag.de/index.php?webseiteID=3&webcontainerID=115&PHPSESSID=2fec99a3e2dfd30dd4263180de992e35
Der Vorfall ist folgender:
Vor 30 Jahren stürzte eine Tristar der Eastern Airlines im sumpfigen Marschland der Everglades bei Miami ab. Bilanz: Über hundert Tote, die Unfallursache: Ein haarsträubender Pilotenfehler. Flug 401 ging aber noch aus ganz anderen Gründen in die Luftfahrtsgeschichte ein - wegen einer toten Cockpitcrew, die posthum zum Dienst erschienen sein soll.
Es war ein milder Dezemberabend kurz vor Sylvester 1972, und Flugkapitän Robert Loft war guter Dinge. Eastern Airlines-Flug 401 befand sich gerade im Landeanflug auf den internationalen Flughafen von Miami.
Mit 163 Passagieren und 13 Besatzungsmitgliedern war an jenem Freitag der erst vier Monate alte Großraumjet vom Typ Lockheed Tristar um 21.20 Uhr Ortszeit am New Yorker John F. Kennedy-Flughafen gestartet und sollte um kurz vor Mitternacht in der Metropole Floridas eintreffen.
„Willkommen in Miami“, begrüßte Loft die Fluggäste vorab durch das Bordmikrofon, „die Temperaturen liegen um die Anfang Zwanzig, und es ist wunderschön da draußen.“
Bis um 23.32 Uhr des 29. Dezembers schien die Welt an Bord des dreistrahligen „Whisperliners“ mit der Registrierung N310EA noch in Ordnung. In diesem Augenblick ging Eastern 401 gerade in den Endanflug über.
Als Copilot Albert Stockstill im nächsten Moment den Hebel zum Ausfahren der Fahrgestelle betätigte, fiel dem Ersten Offizier auf, dass das grüne Lämpchen auf dem Armaturenbrett des Cockpits, welches das ordnungsgemäße Einrasten der Reifenpaargestänge anzeigen soll, im Falle des Burgrades erloschen blieb.
Ein Routinefall, im Fliegeralltag auch heutzutage nicht selten, die möglichen Ursachen derer zwei: Entweder war das Reifenpaar unter dem Cockpit tatsächlich nicht eingerastet, oder das Lämpchenpaar durchgebrannt. Stockstill betätigte den Hebel noch ein zweites Mal, doch die Anzeige blieb weiterhin dunkel, woraufhin Kapitän Loft den Tower über den Sachverhalt aufklärte und die Eastern-Tristar in 2000 Fuß Höhe in eine Warteschleife über den nächtlichen Everglades dirigieren ließ, um die Sache zu überprüfen.
Gegen das Steuerhorn gekommen
Was sich dann in den folgenden Flugminuten ereignete, löste bei den späteren Unfallermittlern der staatlichen Luftaufsichtsbehörde NTSB (National Safety Transportation Board) vor allem Kopfschütteln aus: Robert Loft hatte zwar den Autopiloten so eingeschaltet, dass dieser das Flugzeug bei gleicher Geschwindigkeit auf selber Höhe hielt. Doch dann hatten sich offenbar beide Flugzeuglenker gleichzeitig ihrem hinter ihnen sitzenden Flugingenieur Don Repo zugewandt, der dann durch eine Luke in ein Abteil unter der Flugzeugkanzel gestiegen war, um am dort befindlichen Fahrwerkschacht durch ein Guckloch zu überprüfen, ob das Fahrwerk nicht doch ausgefahren sein könnte.
Unglücksskizze: Kontrolliert ins Marschland
Möglichweise war einer der Piloten, mit dem Rücken zu den Instrumenten die Erkundungen des Dritten Mannes verfolgend, versehentlich gegen das Steuerhorn gekommen und hatte damit unbemerkt zwar nicht die automatische Steuerung ausgeschaltet, aber auf den so genannten CWS-Modus (Control Wheel Steering Mode) umgestellt, durch den der Autopilot zwar weiter arbeitet, nun aber auf Befehle vom Steuerhorn reagiert.
Die Schlussfolgerung der NTSB-Ermittler zur Absturzursache der Eastern-Tristar ist entsprechend kurz und bündig: Pilotenfehler. Mangels Überprüfung ihrer Instrumente und angesichts stockfinsterer Nacht war weder Robert Loft noch seinem Ersten Offizier Albert Stockstill aufgefallen, dass der Jet immer mehr an Höhe verloren hatte. Erst als Stockstill die Tristar kurz darauf in eine 180-Grad-Kurve lenken wollte, stellte dieser fest, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.
„Wir haben irgendetwas mit der Höhe gemacht“, hält der später geborgene Stimmenrekorder Stockstills Verwunderung fest. Worauf Loft antwortet: „Was?“ Stockstill: „Wir sind immer noch auf 2000 Fuß, oder?“ Lofts daraufhin folgender Ausspruch: „Hey – was passiert hier gerade?“ bleiben die letzten Worte des mit fast 30.000 Flugstunden äußerst erfahrenen Kapitäns. Dann stürzte die Tristar mit einer Geschwindigkeit von 227 Meilen (ca. 365 km/h) im kontrollierten Flug in das sumpfige Marschland der Everglades, knapp 19 Meilen von der Landebahn 09 Links, auf der der Eastern-Jet eigentlich hätte aufsetzen sollen. Die Bilanz: 101 Tote, zwei Schwerverletzte starben kurze Zeit später. Es war der erste Absturz eines Großraumjets.
Wrackteil Bordküche: Komponenten zurückgeschickt
Auf keiner Buchungsliste zu finden
Nach Bergung der Opfer und Abschluss der Unfalluntersuchungen wurde das Wrack beseitigt. Das heißt: Die meisten Teile wurden irgendwann der Schrottpresse zugeführt, noch intakte Komponenten des jung verunglückten Fliegers indes an den Hersteller im kalifornischen Palmdale zurückgeschickt, der wegen der enormen Auftragslage und gleichzeitig kaum nachkommenden Zulieferern froh war, einige der Ausrüstungsgegenstände aus Bordküchen und Elektronik wieder verwenden zu können.
Diese Teile fanden sich deshalb kurz darauf vor allem in einer der späteren Schwestermaschinen der Unglücks-Tristar wieder, dem Eastern Airlines-Jet mit der laufenden Registrierung N318EA. Dem Whisperlinersollte in den kommenden zwei Jahren eine einzigartige Rolle zuteil werden: als eine Art fliegendem Geisterhaus.
Denn kaum im Dienste der Airline, gaben sich an Bord der N318EA nämlich des Öfteren uneingecheckte Passagiere die Ehre, die aus natürlichen Gründen auf keiner Buchungsliste zu finden gewesen waren.
Sowohl Besatzungsmitglieder als auch Passagiere berichteten fortan über Begegnungen der unheimlichen Art mit Erscheinungen in Uniform – den Wiedergängern der bei dem Unglück in den Everglades ums Leben gekommenen Besatzungsmitgliedern Robert Loft und seines Flugingenieurs Don Repo.
In mehr als 20 Fällen sollen die beiden Unglücksraben demnach sozusagen noch posthum zum Dienst erschienen sein – und damit freilich eher den diesseitigen Alltag an Bord eben vor allem jener N318EA-Tristar gehörig durcheinander gebracht haben.
Crew ließ Flug annullieren
So wandte sich eines Tages eine Passagierin an die zuständige Flugbegleiterin - wegen des plötzlich auf ihrem Nachbarsitz erschienenen Mannes in Fliegeruniform, welcher sich dann vor den Augen der Passagierin, der herbeigerufenen Flugbegleiterin und anderer entsetzter Passagiere in Luft auflöste. Die Passagierin musste nach einem veritablen Nervenzusammenbruch schließlich von der örtlichen Polizei von Bord evakuiert werden. Als die Frau später eine Bildauswahl von Eastern-Angestellten vorgelegt bekam, identifizierte diese ohne zu zögern den eigentlich längst verblichenen Don Repo als den überraschenden Schweiger.
Opfer Robert Loft
Auf einem anderen Flug wollen sowohl ein Kapitän als auch zwei Flugbegleiter mit dem längst verschiedenen Kollegen Loft gesprochen haben, bevor auch dieser sich vor ihren Augen verdünnisierte. Die verschreckte Crew ließ daraufhin den bevorstehenden Flug annullieren.
Ein Vizepräsident der Eastern traf Robert Loft nach eigener Aussage, als er die Tristar nach Miami vor den übrigen Passagieren bestiegen hatte und den Eastern-Kapitän in voller Montur in der ersten Klasse vorfand. Doch statt die freundliche Begrüßung durch den Altvorderen zu erwidern, machte Loft sich auch diesmal wieder auf eine unerklärbare Weise davon. Eine schnell anberaumte Durchsuchung der Maschine förderte keinen weiteren Kapitän zutage.
Unsterblichen Diensteifer scheint aber vor allem der tote Flugingenieur Don Repo an den Tag gelegt zu haben. Etwa, als ein regulär eingeteilter Kollege auf in seinem Cockpitsitz vermeintliches Ersatzpersonal vorfand und schnell Repo erkannte.
"Du brauchst Dich nicht mehr um die Flugvorkontrolle zu kümmern“, soll Repo dem verdutzten Mann mit auf den Weg gegeben haben. „Ich habe es bereits gemacht."
Opfer Don Repo
Hilfreich zur Stelle und tätig war der arbeitsame Tote wohl auch mehrmals in einer der Bordküchen, wo er einmal in flagranti beim Reparieren eines defekten Warmhalteofens erwischt wurde. Der Kollege im Cockpit insistierte, sich auf jenem Flug weder in die Bordküche verirrt noch einen der Öfen auch nur angerührt zu haben.
„Keine weiteren Abstürze“
Ein andermal will Flugbegleiterin Faye Merryweather an Bord der 318-Tristar Repos Kopf zur Abwechslung mal direkt in einem der Öfen entdeckt haben. Ihr und einem hinzu geeilten Kollegen aus der Kanzel, der Repo im wahren Leben freundschaftlich verbunden gewesen sein soll, soll Repo eine hilfreiche Warnung zuteil geworden haben lassen: „Achtet auf Feuer in diesem Flugzeug.“ Kurze Zeit später versagte ein Triebwerk, als die Maschine gerade in Mexico-City startete, Minuten später fing ein zweites Feuer – der Pilot konnte die Eastern-Lockheed trotzdem noch sicher landen. Der Ofen wurde trotzdem ausgebaut und an den Hersteller zurückgeschickt.
Begrüßenswert schien am Ende auch die Vorhersage Repos an einen weiteren verschreckten Kapitän zu sein, wonach alles gut werde: „Es wird keine weiteren Abstürze geben, wir werden das nicht zulassen.“ Zum Beweis scheint Repos Geist, dem Vernehmen nach, immer wieder bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten gesichtet worden sein – einmal Mitarbeiter immer Mitarbeiter.
Nachfolgebuch von Fullergattin Elizabeth
Die angeblichen Auftritte der hilfreichen, im Zweifelsfalle zumindest nicht weiter störenden Spukflieger, waren im Laufe der Zeit nicht nur Thema an Kantinentischen der Airline, sondern stieß auch in der Luftfahrtwelt jenseits von Eastern Airlines auf wachsendes Interesse, zumal einige Eastern-Mitarbeiter offenbar gerne zum Thema Rede und Antwort standen. Die Geschichte über den „Geist von Flug 401“ fand selbst im Branchenreport der US Flight Safety Foundation eine angemessene Berücksichtigung.
Als schließlich der Autor John G. Fuller im größeren Stil für ein Buch zum Thema recherchierte, wurde es den Easter Airlines-Oberen allerdings endgültig zu bunt: Sie untersagten ihrer Belegschaft kurzerhand, sich zu dem Thema öffentlich zu äußeren. Und wer sich nicht daran hielt, dem drohte die fristlose Kündigung.
Öffentliches Interesse
Ex-Astronaut und mittlerweile Eastern-Boss Frank Borman bezeichnete die angeblichen Erscheinungen, die auch in den Logbüchern festgehalten worden sein sollen, schlicht als einen „Haufen Blödsinn“ und erwog, sowohl Fuller für seinen Bestseller (John G. Fuller: The Ghost of Flight 401, erschienen 1977 in diversen Verlagen) als auch die Produzenten eines gleichnamigen Fernsehfilms (1978, Regie: Steven Hilliard Stern, mit u.a. Ernest Borgnine, Kim Bassinger) wegen Geschäftschädigung zu verklagen.
Borman ließ dies auf Anraten seiner Juristen am Ende doch lieber bleiben, denn zuvor war bereits die Witwe des armen Robert Loft vor Gericht gescheitert, Fuller wegen der Vermarktung der Tragödie und den Auftritt des Verstorbenen als Geist zu verklagen. Auch mehrere Berufungsverfahren konnten nichts daran ändern, dass die Gerichte ein „Öffentliches Interesse“ an dem Fall der Eastern 401 feststellten.
Fuller will mit vielen Dutzend Eastern Airlines-Besatzungsmitgliedern und mindestens ebenso vielen Passagieren gesprochen haben, die die seltsamen Auftritte des verstorbenen Duos teilweise unabhängig von einander bezeugt haben sollen. Leider blieben sie fast alle namenlos.
NTSB-Bericht: Pilotenfehler
Wann eigentlich die erste Erscheinung erschienen ist (und vor allem: wer sie wahrgenommen und wiedergegeben hat), scheint nie feststellbar gewesen zu sein.
Fest steht, dass in einer früheren Ausgabe jenes Branchenreports ein Bericht über den Flug einer Eastern-Tristar zu finden ist, bei der ein Triebwerk ausgefallen war und die Landung zu einer Herausforderung für den Piloten machte. Der Flugzeugführer wurde in jenem Artikel mit den Worten zitiert, er habe beim Landeanflug „schon den Geist Don Repos gesehen“. Dieser Ausspruch, offensichtlich als Scherz gemeint, findet sich in John G. Fullers Geisterbuch indessen als eines der vielen Zeugnisse wieder.
Zum Exorzieren nach Miami geholt
Der Journalist Arnold Markowitz hat im Jahre 1992, also genau 20 Jahre nach dem Eastern-Desaster in den Everglades, einige Überlebende des Unglücks gesprochen, aber auch ehemalige Piloten der Airline, die im Jahr zuvor aus ziemlich irdischen Gründen in Konkurs gegangen war.
Einer der pensionierten Piloten wusste von einem Zweiten Offizier zu berichten, einem Hobby-Prediger, mit dem er im Jahre 1973 einige Monate zusammen geflogen war. Dieser habe Stein und Bein geschworen, dass Eastern-Chef Borman ihn gegen Bezahlung nach Miami geholt habe, um an der vom Spuk betroffenen Eastern Airlines-Tristar mit der Registrierung N318EA zu exorzieren.
Der Ex-Eastern-Pilot, der nach eigenen Angaben seinerzeit mehrmals auch die „318“ geflogen hat, konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen spukenden Robert Loft oder Don Repo erlebt zu haben. „Wir hatten ab und seltsam aussehende Leute an Bord, aber keine Geister.“ Ähnlich äußerte sich vor 15 Jahren auch ein anderer früherer Tristar-Eastern Airlines-Flugzeugführer.
Fullers Recherchen sollen angeblich dazu geführt haben, dass nach jedem bekannt gewordenen Vorfall auf Anweisung von oben hin die entsprechende Seite aus dem Logbuch entfernt oder gleich das ganze Logbuch ausgetauscht wurde.
Manche Tristar-Crews von Eastern Airlines sollen sich eine zeitlang geweigert haben, auf der 318-Lockheed Dienst zu tun, andere wiederum sich nachgerade darum gerissen haben, endlich auch einer Erscheinung von Repo oder Loft beiwohnen zu dürfen.
Im Frühjahr 1974 sollen die Geisterstunden bei Eastern Airlines endgültig aufgehört haben. Der Sänger Bob Welch hatte sich zuvor noch ein paar zusätzliche Einnahmen durch ein Lied gesichert (Refrain: When the moon shines, look out, here comes the ghost of flight 401).
Der Whisperliner N318EA wurde nach der Eastern-Pleite an die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific verkauft, wo er unter der neuen Registrierung VR-HOI bis zur Umstellung der dortigen Tristar-Flotte auf Airbus 330-300-Maschinen im Jahre 1996 Dienst tat, ohne jemals wieder die Bühne für Gespensterstücke zu sein.
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Ich finde es recht spannend. Mir war der Vorfall bis jetzt keineswegs bekannt.
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