Was habt Ihr für Erfahrungen mit TNT Post gemacht?

Guten Abend.

Ich fasse mich kurz: Was habt Ihr für Erfahrungen mit dem Briefzustelldienst TNT Post gemacht?
In erster Linie beziehe ich mich darauf, ob Ihr schon mal dort angestellt wart und wie die Arbeit, sowie Arbeitsbedingungen empfunden wurden.

Wie steht ihr zur Entlohnung? Ist es Ausbeutung, wenn man einen Stundenlohn von 7.60€ bei 120 std. Arbeit/Mon. im ersten halben Jahr erhält, weil für Briefzusteller kein gesetzlicher Mindestlohn existiert?

Ich möchte übrigens auch gern all eure Arbeits-Erlebnisse und Anekdoten lesen :)
Vielen Dank!

Meine Tante arbeitet dort, und so wie es aussieht, kann sie sich nicht beklagen.
Fakt ist aber, dass sie schon etwas höher angestellt ist.

@Crusi

Ob der Verdienst Ausbeutung ist oder nicht, hängt davon ab, ob du diesen Verdienst angemessen findest, würde ich mal sagen.

Also ich persönlich würde nicht unter 8,50€ die Stunde arbeiten, das ist für mich absolutes Minimum.

Crusi schrieb:7.60€

Geht doch voll klar. Ich arbeite gerade für 6.50€.

@Kc
Interessant. Es muss doch einen Grund haben, weshalb du nicht unter 8,50€ /std. arbeiten möchtest?
Was ist, wenn dir trotz guter Referenzen nichts anderes als ein Job mit einem niedrigeren Stundenlohn übrig bleibt - wenn auch nur zeitlich begrenzt?

@bmo
Dürfte ich fragen, in welcher Branche?

Mir ist allgemein aufgefallen, dass man dieses Jahr nur sehr schwer an Ausbildungs-, Arbeits- und Studienplätze herankommt. Da reicht auch kein Einserabi und entsprechendes Engagement in anderen (sozialen) Bereichen. Dann wäre ein Niedriglohn doch immerhin besser als Hartz IV...

@bmo
Ist nicht war,oder?
Wo gibt es das denn noch?
@Kc
Richtig so.

@Crusi
Ist eine Textil-/Logistikfirma. Ich arbeite da in den Semesterferien als Knecht. LKW entladen beladen. Waren mit Ameise rumfahren. Kleidung etiketieren umbügeln. Komissionieren. Also alles mögliche. Bin froh wenn ich da raus bin. Das Arbeitklima ist unter aller Kanone. Habe ich noch nicht so krass erlebt. Erst letztens hat da wieder eine 50 Jährige Frau angefangen zu weinen, die da fest angestellt ist, da halt viel Druck von oben kommt.

Sry für den Doppelpost, aber die Zeit war abgelaufen.

@Der_Gevatter
Es arbeiten da auch welche auf 400€-Basis und die bekommen nur 5€ und ein paar kaputte. Total heftig. Also 6,5€ ist meine persönliche Schmerzgrenze. Ich mache das auch nur, da ich dort ordentlich Stunden machen kann. Sonst käme das sowieso nicht in Frage.

@bmo
Das schlimme ist: Für manche ist das Standard.

@Crusi
Bei der Deutschen Post kriegst du den 10€-Mindestlohn.

@Der_Gevatter
Yep. Einige sind da schon 15 Jahre oder so....da hätte ich lieber Hartz4.

@mothwoman
Welchen Mindestlohn? In Deutschland gibt es noch keinen.

@bmo
Zumal man heutzutage froh sein kann, als Student überhaupt einen Job zu ergattern, der mit dem Studium vereinbar ist. Ich kann die Unternehmen nämlich auch verstehen, dass sie nicht auf jeden Studenten Rücksicht nehmen können, denn Leerzeiten müssen besetzt werden, auch wenn es von 6-12 Uhr geht. Dann kommt noch hinzu, dass sehr viele Leute arbeit suchen und man muss sich ständig gegen andere Mitbewerber durchsetzen. Meist zieht man den Kürzeren, wenn man im Vergleich zu den Mitbewerbern jünger ist, oder bisher "nur" ein paar Semester studiert hat. Da kommt die Standardausrede: "Sie haben nicht genügend Arbeitserfahrung" (Ich denke mir insgeheim dabei: "Ja, woher zum Teufel soll die denn bitteschön kommen, wenn man jedesmal nach unbezahlter(!) Probearbeit ständig nur Absagen von euch Unternehmern erhält?").

@Crusi
Ich bin da 40h/woche angestellt, da Semesterferien. Sowie viele andere Studenten auch. Die "Ausbildung" in diesem Betrieb ist meiner Meinung nach nach 1 Tag abgeschlossen, da das ganze dort total dämlich ist. Ist aber auch nur 2t rangig für mich. Es geht nur um die Kohle.

Hast du jetzt dein Studium geschmissen?

@bmo
Ach, schon gefunden. :D

Den Post-Mindestlohn. Jeder Mitarbeiter, der direkt bei der Post angestellt wird, startet mit 10€.

@bmo
Bio habe ich geschmissen, ja. Zum einen, weil mir Mathe und Physik zu viel wurde, zum Anderen, weil ich keinen Baföganspruch mehr habe und keinen Job finde, den ich während der Studienzeit ausführen kann. Wenn alles gut läuft, habe ich demnächst einen Job, bei dem ich knapp 1000€ Brutto im Monat verdiene. Für ein Jahr würde ich dann nur diesen Job ausführen und ansparen. Zum WS 2014 werde ich dann auf jedenfall wieder ein Studium aufnehmen und mich wahrscheinlich auf Geographie bewerben.

@Crusi
Jut dann hast du ja schon mal einen Plan. Dann mal viel Erfolg.

@mothwoman
Wikipedia: TNT Post Deutschland#Post-Mindestlohn

Hier steht aber was Anderes :ask:

@Crusi
Sie zahlen aber 10€. ;)
Ob sie nun "müssen" oder nicht.

@Crusi

Der Grund ist, dass ich für mich willkürlich gesagt habe:,,Ich finde, dass 8,50€ Stundenlohn ein angemessenes, persönliches Minimum sind. Ich investiere Zeit und Aufmerksamkeit, Kenntnisse, Verantwortung usw. in meine Arbeit, ich mache einen guten Job, also will ich dafür auch angemessen bezahlt werden."

Man sollte meiner Meinung nach nicht immer nur dem kapitalistisch und ausbeuterisch motivierten Grundsatz ,,hauptsache Arbeit..." folgen, man sollte sich nicht unter Wert und Würde.verkaufen.

@Der_Gevatter

Siehst du auch so? Ist halt Grundsatz von mir :D

@Kc
Bedeutet das dir zufolge also, dass ein Bezug von Hartz IV legitim ist, wenn man sich eine bestimmte Zeit lang ausgiebig um eine Arbeit bemüht?

@Crusi

Wenn eine Gesellschaft Sozialhilfen anbietet, dann ist es auch legitim, sie zu nutzen.
Wozu sollen sie denn sonst da sein, zum netten Anschauen? :D

Um angemessene Arbeit bemühen sollte man sich immer. Trotzdem gilt für mich zunächst einmal der Grundsatz, dass ich mich nicht verkaufe.

Ich bin nicht 13 Jahre in der Schule gewesen, hab Abi gemacht und mir viel Wissen und Fähigkeiten angeeignet, damit jemand dann sagen kann:,,Hier, pass auf das Klo auf, kriegst 3€ die Stunde, sei froh, dass du Arbeit hast".

Man kann jeden Arbeiter in Deutschland angemessen bezahlen, wenn man wirklich will.

Würde nur bedeuten, dass dann nicht mehr so exorbitante Gewinne für einzelne Unternehmen und einzelne Menschen drin wären.


Niemand sollte unter seiner Würde arbeiten und sich verkaufen!

Was für Jobs man aber für welches Geld annimmt, bleibt jedem selbst überlassen.

Ich arbeite nicht unter mindestens 8,50€ die Stunde, es sei denn, ich übernehme freiwillig und ehrenamtlich eine Tätigkeit, zum Beispiel bei der Essensausgabe für Obdachlose mithelfen. Für solche Tätigkeiten nehme ich dann gar kein Geld.

Wenn ich verdienen will, dann mindestens 8,50€ die Stunde, nicht weniger!

Um angemessene Arbeit bemühen sollte man sich immer. Trotzdem gilt für mich zunächst einmal der Grundsatz, dass ich mich nicht verkaufe.

Grundsätze sind was für Lebenslagen, in denen man nicht mit dem Rücken zur Wand steht, z.B. in beruflicher Hinsicht. Ich kann deine Denke schon nachvollziehen, aber jemanden, dem die AA auf die Pelle rückt und der ständig nur dutzendfach überlaufene Stellen vorgesetzt bekommt, den treibt iwann mal die Not, man will ja auch iwie halbwegs den Alltag bestreiten. Nunja, so ist das halt mit den Prinzipien, zeitweise einfach nichts wert. @Kc

Crusi schrieb:Zumal man heutzutage froh sein kann, als Student überhaupt einen Job zu ergattern, der mit dem Studium vereinbar ist.

Oh Mann, da kommt noch was auf mich zu... :D

TNT .. keine erfahrungen, hab hier auch noch nie nen Bulli oder LKW gesehen, nur Fahradkoriere mit gamligen alten scheiß Bikes wo die Fahrer im Schnee, Regen oder bei 50 Grad + schweiß gebadet sich die Berge hoch quälen..

Kc schrieb:man sollte sich nicht unter Wert und Würde.verkaufen.

unterschreib ich.. :note:

steht sogar im Grundgesetz, "Die Würde des Menschen is unantastbar"

die Ämter verstoßen also sehr sehr oft gegen das Grundgesetz..