sallomaeander schrieb:Zunächst möchte ich aber meine persönliche Einschätzung darstellen, dass die filmische Darstellung nämlich verschiedenen, teilweise einander widersprechenden Ansprüchen gerecht werden muss:
Die Darstellung muss einen gewissen "Unterhaltungswert" haben, denn wenn niemand XY schaut, ist der Sache (Aufklärung von ungelösten Kriminalfilmen) nicht gedient.
Menschen müssen ohne Diskriminierung dargestellt werden, das heißt, die Lebensumstände dürfen nicht zur Abwertung der Beteiligten führen, das Opfer muss Empathie erwecken und nicht als mitschuldig an der Tat hingestellt werden.
Mögliche Zeugen müssen sich angesprochen fühlen, ihr Wissen zur Tataufklärung beizutragen.
Möglicherweise zuschauende Tatbeteiligte müssen angeregt werden, sich zu stellen, sich zu offenbaren oder auch Fehler in dem Sinne zu begehen, dass sie, ohne es zu ahnen, zur Tataufklärung selbst beitragen.
Diese und vielleicht weitere Gründe führen dazu, dass bestimmte Dinge anders dargestellt werden (müssen), als sie real stattgefunden haben. Trotzdem gibt es einen Kern harter Fakten, der stichfest ist.
So vollkommen richtig! Ganz meiner Meinung. Danke @sallomaender, dass Du es hier genannt hast. Das habe ich auch schon in früheren Statements zu anderen Fällen schon oft gesagt bzw. dargestellt. Leider verhallte das immer wieder. Das ist für mich auch der Kardinalfehler der Sendung "Aktenzeichen", womit sich eine Fülle von Fehlinterpretationen für Aussenstehende i.d. Sachlage ganz schnell ergeben. Die in "XY" dargestellten Fälle haben meist eine längere Vorgeschichte die dort nicht erzählt bzw. gezeigt werden. Vlt. auch weil dann pro Sendung höchstens ein oder zwei Fälle präsentiert werden können, bzw. weil man nicht in das Genre Kurzspielfilm abdriften möchte.
Zum hier diskutierten Fall: Wenn man sich die Örtlichkeiten z.B. auf "Map.de" anschaut, stellt man sehr schnell fest, dass es sich bei der unmittelbaren Umgebung des Verschwindens von Martin bzw. seines zu Hause um einen etwas vom Boizenburger Ortszentrums entfernten Ortsteils nämlich "Boizenburg-Bahnhof" handelt. Zentrum und Ortsteil scheinen etwa einen KM entfernt zu sein. Der Bahnhof von Boizenburg liegt an der Bahnstrecke Hamburg-Berlin, heute auch ICE-Strecke, ob damals schon ICE´s dort vorbeifuhren bzw. anhielten weiss ich leider nicht. Die direkte Umgebung des Bahnhofes sieht für mich nach Industriegebiet aus. Der eine Teil, also so etwa südlich bis südöstlich der Bahnhofstr. scheint Wohngebiet zu sein. Gewohnt hat er mit seinen Eltern scheinbar nach "XY"-Lesart in dem Gewirr von Ringstrassen die sich "Weg der Jugend" nennen. Bitte korrigiert mich wenn ich hier falsch liegen sollte.
Seltsam finde ich auch, dass er sich mit jemandem abgab der deutlich älter war als er selbst. Aber das kann durchaus sein weil für ihn die Welt der älteren Erwachsenen interessanter war mit allen ihren Interessen und Gesprächsthemen. Vielleicht fühlte er sich unter diesen Leuten ernster genommen als unter seinen Altersgenossen.
Trotzdem habe ich das Gefühl, er wollte sich mit jemandem treffen bzw. glaubte noch eine bestimmte Person irgendwo i.d. Nähe des Bahnhofes oder einer nahegelegenen Örtlichkeit antreffen zu können. Der Zeitpunkt war ja sehr günstig dazu. Mum and Dad waren auf
Geburtstagsfeier, wenn ich das noch in Erinnerung hab, also kommen die nicht so schnell wieder nach Hause. Es war Freitagabend usw. Ob er jetzt gegen 10Uhr oder erst gegen 12Uhr nach Hause kommt - das merken die Alten doch heute nicht war wohl sein Gedankengang.
Ich weiss als Ortsfremder nicht was sich abends im grossen Umkreis des Boizenburger Bahnhofes/bzw. Industriegebietes für soziale Szenen aufhielten. Das können ganz harmlose Jugendliche gewesen sein - etwas älter als er, die dort zum Musikhören und Alk trinken abhängen.....unbeobachtet von Erwachsenen.
Leider erfahren wir zu Todesumständen im weitesten Sinne nichts. Wohl aus ermittlungstaktischen Gründen - verständlich.
Wollte eigentlich hier nichts mehr posten da man seine ureigenste Meinung nicht oder nur sehr verklausuliert darstellen kann.