Interessant finde ich auch, daß die Ermittlungen zu diesem Mordfall bereits im letzten Jahr, November 2017 herum, durch die Polizei wieder verstärkt an die Öffentlichkeit getragen wurden.
Vom Gefühl her würde ich sagen, daß es wesentlich mehr Ansätze geben könnte, als z.B. "nur" die evtl. Schutzgelderpressung, nachdem ich nun mehrere ältere Artikel gelesen habe.
Interessant fand ich diesen vom RBB z.B., wo im Zuge der "Täter, Opfer, Polizei"-Ausstrahlung vom 15.11.2017, 21 Uhr (ich habe sie damals nicht gesehen) der Fall aufgegriffen worden ist.
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/11/taeter-opfer-polizei-ungeklaerter-mordfall-barbesitzerin.htmlHierhin wird auch nochmals auf das "Leben in 2 unterschiedlichen Welten" Bezug genommen und das die Ermittlungen dahingehend entsprechend schwierig seien.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Karin Rieck schien in zwei unterschiedlichen Welten zu leben. In der einen war sie die Femme Fatale, in der anderen die alleinerziehende Mutter einer Tochter, der es an nichts fehlen sollte. Freunde und Gäste der Bar können oder wollen keine Angaben zu einem möglichen Motiv machen.
Und die aktuell erwähnte, mögliche Schutzgelderpressung wird auch erwähnt:
Ging es um Schutzgelder? Oder hatte Karin Rieck etwas gesehen oder gehört, was sie nicht hätte mitbekommen sollen und wurde als unliebsame Zeugin aus dem Weg geräumt? Einziger Ansatzpunkt der Ermittler bis heute, 25 Jahre nach dem Mord, ist das Projektil aus der Tatwaffe. Es gehört zu einer eher selten verwendeten "Walter P 38".
In einem Bild-Artikel vom 16.11.2017 wird außerdem erwähnt, daß ein Schlüsselbund abhanden gekommen sein soll.
https://www.bild.de/regional/berlin/fahndungen/polizei-fahndet-25-jahre-nach-tat-nach-frauenmoerder-53873172.bild.html1992 suchten Ermittler bereits nach Hinweisen und veröffentlichten unter anderem das Bild dieses Schlüsselbundes – der Täter soll es mitgenommen haben
Dabei wird ein Foto des Schlüsselbundes gezeigt, dessen Quelle die Polizei ist.
Es ist zwar ein bißchen merkwürdig dargestellt, weil sich das Foto mitten in den Schilderungen der beiden Raubüberfälle befindet, aber während im Zuge der Raubüberfälle von "den Tätern" gesprochen wird, wird im Zitat unter dem Schlüsselbund vom "dem Täter" gesprochen, woraus ich schließe, daß das Schlüsselbund zum Fall Karin Rieck gehört, nicht zu den Einbrüchen.
Bargeld wurde anscheinend doch entwendet oder die Berichterstattung damals war falsch:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/11/taeter-opfer-polizei-ungeklaerter-mordfall-barbesitzerin.htmlErmittler: Nichts geschah im Affekt
Auffällig ist, dass ihre Geldbörse mit dem Wechselgeld für die Bar leergeräumt und auch Bargeld, das sie an verschiedenen Orten in der Wohnung versteckt hatte, verschwunden war. Handelt es sich um einen Raubmord?
Die Ermittler der Berliner Mordkommission bezweifeln das. Sie vermuten, dass Opfer und Täter sich kannten. Es geschah nichts im Affekt: Es war ein geplanter Mord, geräuschlos und ohne Spuren zu hinterlassen.
Oder hier:
https://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-und-justiz/erschossene-wirtin-die-jagd-nach-ihrem-killer-geht-weiter-28862448Darin heißt es
Da ein hoher Geldbetrag aus ihrer Wohnung gestohlen wurde, vermuten Ermittler einen Raubmord. Doch das genaue Motiv ist bis heute unklar. – Quelle: https://www.berliner-kurier.de/28862448 ©2018
(Edit
@frauZimt : genau Dein o.g. "Widerspruch in der Presse" ist mir auch aufgefallen, weshalb ich noch weitere Artikel durchsucht habe. Ich habe die gleiche Frage/Erwägung, wie Du, daß evtl. angenommen wurde/wird?, daß der Täter wusste, wo sich das Geld befand und deswegen erwähnt wird, es habe keine Durchsuchungsspuren gegeben. Dagegen spricht aber ganz klar die Aussage in XY, daß nichts, weder Bargeld noch Schmuck, entwendet wurde)
Alles in allem liest es sich, daß erst letztes Jahr durch Untersuchungen der Zusammenhang der Tatwaffe Einbrüche -> Mordfall Rieck klar wurde. In mehreren Artikeln lässt die Formulierung darauf schließen, als Beispiel hier, in der "Berliner Zeitung"
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/mord-in-lichterfelde-vor-25-jahren-polizei-hofft-auf-tipps-von-einbrechern-28858136?view=fragmentPreview Nachdem Ermittler nun herausgefunden haben, dass Projektile aus der Mordwaffe zuvor auch bei Einbrüchen abgefeuert wurden, hat die Polizei den uralten Fall wieder neu aufgerollt. Mithilfe der Einbrecher von damals wollen sie den rätselhaften Fall aufklären.
Bei den Einbrüchen konnte wohl auch DNA gesichert werden:
Kriminaltechniker hatten nach der Tat in der Passauer Straße an einer Glasscherbe auch Blut gesichert. Ermittler erstellten daraufhin ein DNA-Vollprofil, das in der entsprechenden Datenbank gespeichert wurde. Die Polizei vermutet, dass die Einbrecher die Waffe weitergeben oder verkauft haben, so dass sie bei dem späteren Mörder landete.
Seltsamer Fall. Aber ich gehe auch eher von einem Auftragsmord aus, nur die Gründe können vielfältig sein. So würde ich meine derzeitige Einschätzung am ehesten beschreiben können.